Silberionen für Wassertank: Ein Risiko für Ihre Gesundheit?
Viele Camper schwören bei der Wasseraufbereitung auf den Einsatz von Silberprodukten. Die antibakterielle Wirkung soll das Trinkwasser für einen längeren Zeitraum keimfrei halten und so für einen sauberen Trinkgenuss sorgen. Doch stimmt das wirklich? Wir gehen dem Ganzen auf den Grund!
In diesem Beitrag erfahren Sie,…
- … was Silberionen sind und warum sie eingesetzt werden,
- … ob Silber im Wasser für den Menschen gesundheitsschädlich ist,
- … wie die gesetzliche Lage zu Silber im Trinkwasser aussieht,
- … wie effizient Silber zur Wasseraufbereitung überhaupt ist,
- … und welche Alternativen es zu Silberionen im Trinkwasser gibt.
Was sind Silberionen und was haben sie im Wassertank zu suchen?
Silber ist ein chemisches Element, das der Gruppe der Edelmetalle angehört. Heutzutage wird es in den unterschiedlichsten Bereichen eingesetzt – zum Beispiel für Elektroteile, Schmuck, Kosmetika und Kleidung oder eben auch bei der Aufbereitung von Wasser.
Wenn es um die Wasseraufbereitung geht, ist meist die Rede von sogenannten Silberionen (Ag+ ), also kleinsten Silberpartikeln. Ihnen wird eine mikrobizide Wirkung nachgesagt, da sie angeblich Mikroorganismen abtöten und deren Stoffwechsel hemmen sollen.
Silberionen kommen daher besonders gerne in Wassertanks von Wohnmobilen zum Einsatz, um das Trinkwasser keimfrei zu halten. Dabei gibt es Silber für diesen Verwendungszweck in den unterschiedlichsten Formen zu kaufen – zum Beispiel als Kugeln, Pads oder Netz.
Silber kommt im Trinkwasser selbst normalerweise nur in sehr geringen Mengen vor. Die Hauptursache für Silberfunde im Leitungswasser sind Geräte zur Wasseraufbereitung, die Silberpartikel an das Wasser abgeben.
Sind Silberionen im Wassertank schädlich?
Es gibt eine Reihe von Untersuchungen zu Silber im Trinkwasser und dessen potenziell schädlichen Auswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt. Dabei beschäftigen sich die meisten Forschungen mit aquatischen Lebewesen und einige wenige mit Säugetieren. Studien zur Auswirkung von Silber auf den Menschen sind nur sehr spärlich vorhanden.
Ob Silber überhaupt gesundheitsschädlich ist oder nicht, hängt prinzipiell von unterschiedlichen Faktoren ab. Dazu gehören unter anderem:
- Art und Form des Silbers (z. B. Silberionen oder Nanosilber)
- Umgebung, in der das Silber vorkommt (z. B. Luft, Erde, Wasser)
- Konzentration des Silbers
Wissenschaftliche Studien zur Auswirkung von Silber auf Tiere
Bereits im frühen 20. Jahrhundert begannen Wissenschaftler die Auswirkungen von Silber auf unterschiedliche Lebewesen zu erforschen. Dabei fand man heraus, dass das Edelmetall bei einigen Tieren schwerwiegende gesundheitliche Schäden sowie in manchen Fällen sogar den Tod hervorrufen kann.
Besonders empfindlich sind dabei aquatische Lebewesen wie die Elritze und die Regenbogenforelle [1]. Auch Frösche zeigten Veränderungen in ihrem Stoffwechsel. Ebenfalls anfällig sind wirbellose Tiere wie Eintagsfliegen und Flohkrebse. Mehrere Experimente an Ratten zeigten überdies, dass die Zufuhr von größeren Mengen an Silber über einen gewissen Zeitraum hinweg für diese Tiere tödlich sein kann [2].
Wissenschaftliche Studien zur Auswirkung von Silber auf den Menschen
Es gibt sehr wenige und kaum verlässliche Daten zur Toxizität von Silber beim Menschen. Man geht jedoch davon aus, dass Silber in den Mengen, in denen es für gewöhnlich im Trinkwasser gefunden wird, für den Menschen nicht gefährlich ist [3].
Es ist ebenso unklar, wie sich die Ergebnisse aus den Forschungen an Tieren und anderen Organismen auf uns Menschen umlegen lassen.
Grundsätzlich nimmt man an, dass der Mensch im Laufe seines Lebens insgesamt bis zu 10 Gramm Silber zu sich nehmen kann, ohne dass eine gesundheitsschädliche Wirkung zu befürchten ist. Den Großteil des aufgenommenen Silbers scheidet der Mensch dabei einfach wieder aus.
Die einzige beim Menschen wissenschaftlich nachgewiesene Nebenwirkung einer erhöhten Silberzufuhr ist eine Erscheinung namens Argyrie. Dabei handelt es sich um eine irreversible, gräuliche bzw. bläuliche Verfärbung der Haut. Dies ist jedoch eher ein kosmetisches Problem ohne weitere gesundheitsschädliche Folgen.
Es gibt keine Daten, die eine toxische Wirkung von Silber in den humanmedizinischen Bereichen Onkologie, Reproduktion und Entwicklung oder Neurologie bestätigen würden.
Gesetzliche Lage zu Silberionen im Trinkwasser
Laut § 11 der Trinkwasserverordnung dürfen während der Gewinnung, Aufbereitung und Verteilung von Trinkwasser lediglich jene Aufbereitungsstoffe verwendet werden, die in einer dazugehörigen Liste vom Bundesministerium für Gesundheit enthalten sind [4] [5].
Diese Liste wird vom Umweltbundesamt gewartet und regelmäßig im Bundesanzeiger veröffentlicht. Silber ist in dieser Liste seit 2017 nicht mehr enthalten.
Selbst vor 2017 war die Verwendung von Silber für die Wasseraufbereitung lediglich in Ausnahmefällen und nur für den nicht-systematischen Gebrauch zugelassen [6].
Diese Richtlinie greift jedoch nur dann, wenn das Trinkwasser an Dritte weitergegeben wird. Solange Sie das Wasser als Endverbraucher für den eigenen Konsum verwenden, dürfen Sie Silber rein gesetzlich weiterhin einsetzen [7].
Die WHO wiederum hat keine Obergrenze für Silber im Trinkwasser festgelegt, da die Konzentration von Silber im Wasser für gewöhnlich keinen nennenswerten Beitrag zu der zuvor genannten Obergrenze von 10 Gramm leistet [8].
Sie empfiehlt jedoch, dass bei der Verwendung von Silber in der Trinkwasseraufbereitung eine Höchstmenge von 0,1 mg/l nicht überschritten werden sollte. Mit dieser Konzentration würde man bei einer täglichen Wasserzufuhr von 2 Liter selbst nach 70 Jahren erst bei 5 Gramm Silber angelangt sein und ist somit noch weit unter der bedenklichen Grenze.
Silber im Wasser: Wie effizient ist die Desinfizierung?
Die WHO rät davon ab, Silber zur Desinfizierung zu verwenden. Dies liegt zum einen an der teils unklaren wissenschaftlichen Lage zur Toxizität von Silber und zum anderen an der fragwürdigen Effizienz.
Laut Untersuchungen schwankt die Wirksamkeit von Silber in der Wasseraufbereitung sehr stark und hängt von der Art der Bakterien, Keime etc. ab. Besonders hilfreich erwies sich das Edelmetall bei der Bekämpfung von Bakterien wie E. coli. Doch auch hier benötigt es lange Kontaktzeiten sowie eine hohe Konzentration an Silber, damit die Desinfizierung überhaupt erfolgreich ist.
Zur Effizienz gegen Viren und Protozoen gibt es wiederum zu wenig Studien. Die aktuelle Datenlage lässt außerdem keine eindeutige Beurteilung zu, ob Silber Bakterien wirklich abtötet oder lediglich deren Wachstum hemmt.
Silberionen im Trinkwasser: Welche Alternative gibt es?
Auch wir sind der Meinung: Lieber Finger weg von Silberionen für das Trinkwasser! In unserem Sortiment finden Sie unterschiedliche Trinkwasserfilter, die sich ideal als Alternativen anbieten.
Dabei besteht der Kern unserer Filter immer aus Aktivkohle, die zuverlässig zahlreiche Schadstoffe aus Ihrem Trinkwasser entfernt. Für die Wasseraufbereitung im Wohnmobil haben wir gemeinsam mit Langzeit-Reisenden und Dauercampern unterschiedliche Komponenten zu Komplett-Sets zusammengestellt.
Diese sind sowohl für die Betankung von außen wie auch fest verbaut nach dem Wassertank geeignet und lassen sich im Handumdrehen montieren. Mit unseren Wasserfiltern steht Ihnen die ideale Alternative zu Silberionen zur Verfügung!
Hier unsere Varianten im Überblick:
Silberionen im Wohnmobil: Warum wird immer noch Silber für den Wassertank verwendet?
Trotz Empfehlungen der WHO und anderer öffentlicher Organisationen gegen die Verwendung von Silber bei der Wasseraufbereitung wird es aufgrund seiner angeblich antibakteriellen Eigenschaften weiterhin gerne von Campern eingesetzt. Hersteller diverser Silberprodukte argumentieren damit, dass Silber eine sichere und effiziente Möglichkeit ist, das Wasser keimfrei zu halten und in dessen Verwendung keinerlei Gefahren liegen.
Aufgrund der uneindeutigen wissenschaftlichen Datenlage ist es schwierig, diese Behauptungen gänzlich zu widerlegen. In Verbindung mit der Dringlichkeit einer Wasseraufbereitung im Wohnwagen ist es daher nicht verwunderlich, dass viele Camper weiterhin auf Silberprodukte zurückgreifen.
Wir als Experten raten jedoch dazu, Silber nicht mehr für Wassertanks in Wohnwagen einzusetzen und stattdessen zu geeigneteren Alternativen zu greifen.
Silberionen fürs Trinkwasser: Wir sagen “Finger weg”
Die Verwendung von Silber für das Trinkwasser ist stark umstritten. Zum einen gibt es keine konkreten Beweise für negative Auswirkungen von Silber auf die menschliche Gesundheit. Zum anderen gibt es jedoch ebenso wenig Belege, ob und inwieweit Silber tatsächlich die Qualität des Wassers verbessert. Hinzu kommt das Verbot von Silber laut Trinkwasserverordnung.
Wir sagen deshalb: Finger weg von Silber und her mit geeigneteren Alternativen.
FAQs
Sind Silberionen gesundheitsschädlich?
Diese Frage lässt sich aus rein wissenschaftlicher Sicht nicht eindeutig beantworten. Fest steht lediglich, dass die Aufnahme von größeren Mengen an Silber zu einer Erscheinung namens Argyrie führen kann. Dabei kommt es zu einer irreversiblen, gräulichen bzw. bläulichen Verfärbung der Haut. Andere Nebenwirkungen von Silber konnten bis dato nicht eindeutig belegt werden.
Wie lange hält Wasser in einem Tank mit Silberionen?
Das hängt vom Hersteller ab und variiert meist zwischen 6 und 12 Monaten. Wir raten jedoch davon ab, sich auf derartige Angaben zu verlassen und empfehlen eine regelmäßige Reinigung. Denn allgemein gilt: Je länger das Wasser im Tank steht, desto größer ist die Gefahr, dass sich Keime und Bakterien bilden.
Sind Silberionen zur Wasseraufbereitung verboten?
Die Verwendung von Silberionen ist grundsätzlich nur dann verboten, wenn Sie das damit aufbereitete Wasser nicht selbst als Endverbraucher nutzen. Solange Sie Ihr Wohnmobil für eigene Zwecke verwenden, können Sie Silber rein gesetzlich weiterhin verwenden. Möchten Sie das Wohnmobil jedoch beispielsweise an Dritte vermieten, ist Silber als Mittel zur Wasseraufbereitung nicht zulässig.
Wie kann man Silberionen aus dem Wasser entfernen?
Um Silberionen aus dem Wasser zu entfernen, verwenden Sie am besten einen hochwertigen Trinkwasserfilter. Dabei kommen vor allem Aktivkohlefilter, Umkehrosmose-Filter sowie Ionenaustausch-Filter infrage. Grundsätzlich stellen Silberionen im deutschen Leitungswasser i.d.R. kein Problem dar, da sie nur in äußerst geringen Konzentrationen vorhanden sind.
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Quellenangaben
- James Fisher et al.: Silver Toxicity: A Brief Overview
- U.S. Public Health Service: Toxicological Profile for Silver
- WHO: Silver in drinking-water
- Trinkwasserverordnung Deutschland: § 11 Aufbereitungsstoffe und Desinfektionsverfahren
- Umweltbundesamt: Liste zulässiger Aufbereitungsstoffe und Desinfektionsverfahren (Stand Januar 2023)
- Umweltbundesamt: Liste zulässiger Aufbereitungsstoffe und Desinfektionsverfahren (Stand Oktober 2015)
- Verbraucherzentrale Baden-Württemberg: Silber zur Trinkwasseraufbereitung im Wohnmobil?
- WHO: Alternative drinking-water disinfectants