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Hormone im Trinkwasser bzw. Leitungswasser

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Aktualisiert am: 15.03.2022

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Seit Jahren sind Hormone im Trinkwasser – aus Arzneimittelrückständen – immer wieder Thema. Das betrifft besonders Hormone, die durch entsorgte Chemikalien, weggeworfene Tabletten oder natürliche Ausscheidungen in den Wasserkreislauf geraten. Denn bereits kleinste Mengen haben das Potenzial, Erkrankungen bei Mensch und Tier auszulösen.

Dennoch sieht die deutsche Trinkwasserverordnung keinen Grenzwert vor1 und auch eine Filterung in Klärwerken findet bisher nicht (oder nur unzureichend) statt. Um das Problem besser zu verstehen, muss man zudem eine wichtige Unterscheidung kennen: Es finden sich nicht nur echte Hormone im Trinkwasser, sondern auch hormonaktive Substanzen. Im Leitungswasser haben beide Stoffe nichts verloren.

Hormone im menschlichen Körper

Hormone sind aber erst einmal nichts Negatives, sondern lebenswichtig. Man kann sie sich am einfachsten als eine Art “Post-System” im Körper vorstellen, das Informationen mit Anweisungen transportiert. Denn Hormone sind chemische Signal- und Botenstoffe, durch die zahlreiche Körperfunktionen im menschlichen Körper reguliert werden, so z. B:

  • der Blutdruck,
  • der Wasserhaushalt
  • oder der Blutzuckerspiegel.

Da Hormone im menschlichen Körper also wichtige Vitalfunktionen steuern, ist es wichtig, zwischen natürlichen und künstlich zugeführten Hormonen zu unterscheiden.

Natürliche Hormone

Die natürlichen Hormone werden in den Drüsenzellen des Menschen2 in bestimmten Organen wie z. B. der Schilddrüse gebildet. Sie regulieren im menschlichen Körper in erster Linie ...

  • die Sexualfunktionen,
  • den Stoffwechsel,
  • die Atmung,
  • den Blutdruck
  • sowie auch den Wasser- und Salzhaushalt

Die natürlichen Hormone werden in den Drüsenzellen des Menschen2 in bestimmten Organen wie z. B. der Schilddrüse gebildet. Sie regulieren im menschlichen Körper in erster Linie ...

Hormone dienen als (Post-)Botenstoffe des Körpers

Hormone sind Botenstoffe

Gut zu wissen

Wie funktionieren Hormone genau? Von der Schilddrüse aus gelangen Hormone in den Blutkreislauf. Das Blut transportiert die Hormone zu Zellen mit besonderen „Andockstellen“, wo ihre Informationen ausgelesen werden. Durch diesen Prozess werden – bildlich gesprochen – bestimmte Schalter im Körper ein- und ausgeknipst und so vitale (Organ-)Funktionen gesteuert.

Bekannte natürliche Hormone

Gerade weil sie eine entscheidende Rolle für das Leben des Menschen spielen, gehören zu den bekanntesten Hormonen etwa ...

  • die beiden Sexualhormone Östrogen und Testosteron,
  • Insulin (Blutzucker),
  • Adrenalin (Herzfrequenz, Blutdruck, “Kampf-oder-Flucht-Reaktion”3)
  • und Serotonin (umgangssprachlich “Glückshormon” genannt).

Künstlich zugeführte Hormone

Doch was bewirken künstlich zugeführte Hormone im menschlichen Körper? Diese müssen nicht zwingend negative Auswirkungen nach sich ziehen. Dennoch können nicht körpereigene Hormone auch enorm schädliche Folgen auf den Menschen haben.

Szenarien & Beispiele künstlich zugeführter Hormone

(Profi-)Sport

  • Ihre verhängnisvolle Auswirkung ist unter anderem durch den Missbrauch im Profisport durch leistungssteigerndes Doping bekannt. 
  • Vermännlichung von Sportlerinnen und schwere Krankheiten sind bekannte Folgen.4

Verhütung (Antibabypille)

  • Die bekannteste Form, dem Körper künstlich Hormone zuzuführen, sind Ovulationshemmer.
  •  Die „Antibabypille“ enthält genau jene Hormone, die im Blut einer schwangeren Frau vorhanden sind: Östrogen und Progesteron. 
  • Durch die künstliche Zufuhr bleibt der Hormonspiegel weitgehend konstant.
  • Die Regelung wird durch die übergeordneten Steuerhormone unterdrückt und der Eisprung verhindert. 
  • So schützt die Pille vor ungewollter Schwangerschaft.

Medizin

  • Als Heilmittel werden Hormone im Rahmen der Endokrinologie zugeführt.
  • Der Endokrinologe, ein auf Hormontherapien spezialisierter Arzt, verabreicht Hormone, um zum Beispiel Diabetikern das dringend benötigte Insulin zuzuführen. 
  • Allgemein werden Erkrankungen des Wasser- und Salzhaushalts häufig durch Hormonstörungen verursacht.5

Nahrung

  • Manchmal führen wir uns aber auch Hormone oder Stoffe, die die Bildung von Hormonen fördern, zu, ohne krank zu sein – etwa durch Nahrung.
  • Ein Beispiel ist das Glückshormon Serotonin, dessen Bildung durch Schokolade gefördert wird. 
  • So entsteht das Gefühl, dass Schokolade glücklich macht. 
  • Beim Verzehr von Schokolade wird der Neurotransmitter Dopamin ausgeschüttet. Außerdem setzt der Körper Endorphine frei – körpereigene Opiate.6

Der Verzehr von Schokolade ist übrigens ein gutes Beispiel, warum die Unterscheidung zwischen Hormonen und hormonaktiven Substanzen für das Verständnis der Thematik so wichtig ist.

Unterschied zwischen Hormonen & hormonaktiven Substanzen

Wer die Wirkung von Hormonen in der Umwelt und auf den Menschen verstehen will, muss den Unterschied kennen zwischen den eigentlichen Hormonen und hormonaktiven Substanzen, die ...

  • entweder selbst wie Hormone wirken
  • oder aber den Hormonhaushalt beeinflussen.

Bei diesen nicht echten Hormonen spricht man auch von Umwelthormonen oder endokrin wirksamen Substanzen beziehungsweise endokrinen Disruptoren. Laut dem Bund für Umwelt und Naturschutz werden Endokrine wie folgt definiert:

Zitat

„Endokrin wirksame Stoffe sind Stoffe, die Effekte an innersekretorischen Drüsen entweder direkt auslösen oder Drüsen-Aktivitäten am Wirkort beeinflussen.“7

Liste Hormonaktiver Substanzen

WHO und UNEP8 bieten eine Übersicht chemischer Kategorien von Stoffen mit nachgewiesener oder potenzieller endokriner Wirkung (= hormonaktive Substanzen). Die Stoffe wurden auf Basis vorhandener Übersichtsarbeiten und maßgeblicher Berichte identifiziert: Dahinter verstecken sich mehr als 50 Substanzen mit komplizierten Begriffen, die mittlerweile zum Teil verboten wurden und die man kaum beim Namen kennt. So z. B.

  • Polychlorierte oder polybromierte Biphenyle, Hexachlorbenzol,
  • Chlordan, Toxaphen, Lindan, Endosulfan, Levonorgestrel
  • u.v.m. (Die ganze Liste der Stoffe finden sie hier.)9

Diese und andere hormonaktive Substanzen kommen unter anderem vor in …

  • Pestiziden
  • Insektiziden
  • Weichmachern (z. B. in Lacken)
  • Halbleiter
  • Kosmetika
  • UV-Filter
  • Aromen
  • Transformatoren
  • elektrischen Kondensatoren
  • Hydraulikanlagen
  • Arzneimitteln
  • Herbiziden
  • Empfängnisverhütung
  • Duftstoffen

Aufnahme hormonaktiver Substanzen

Die Aufnahme dieser “endokrinen Disruptoren”9 bzw. hormonaktiven Substanzen in den menschlichen Körper erfolgt im Wesentlichen – laut WHO – über drei Wege:

  • Nahrungsmittel und Flüssigkeiten (z. B. wenn sie mit Pestiziden oder Kunststoffen in Kontakt gekommen sind)
  • Hautkontakt (z. B. bei Kosmetika, Pestiziden, behandelten Textilien, industriell gefertigten Reinigungsmitteln)
  • Einatmen (z. B. Abriebe von Kunststoffen oder Reifen in städtischen Gegenden, Pestizide bei der Garten- oder Feldarbeit)

Wie Hormone ins Leitungswasser gelangen

Es ist nicht unbedenklich, wenn Hormone oder hormonaktive Substanzen ins Trinkwasser gelangen. Doch wie gelangen Hormone eigentlich in das Leitungswasser deutscher Haushalte? Als die drei wesentlichen Quellen gelten:

  • Falsch entsorgte Medikamente (z.B. über Toilette oder Waschbecken)
  • Industrieabfälle (Chemische Industrie)
  • Weiblicher Urin (Anti-Baby-Pille)

Problematisch ist, dass viele Rückstände von den Kläranlagen nicht gefiltert werden (können) und dann auch angrenzende Gewässer (Flüsse oder Seen) in Mitleidenschaft ziehen. Und wenn Hormone einmal im Wasserkreislauf sind, können sie auch ins Trinkwasser gelangen.

Über Ausscheidungen (z. B. Anti-Baby-Pille)...

Durch die Anti-Baby-Pille gelangen insbesondere Östrogene über natürliche Ausscheidungen und unverbrauchte Medikamente zunächst ins Abwasser. Eine Studie des Umweltbundesamtes beziffert die Zunahme der Verbrauchsmengen allein der Hormone der Anti-Baby-Pille – in der Zeit von 2002 bis 2009 – von 12.339 kg auf 13.697 kg. Am Ende finden Östrogene ihren Weg in das Trinkwasser.10

Über Medikamente …

Arzneimittel mit hormonell wirksamen Substanzen geraten beispielsweise durch das Ausspülen von Flaschen, die man eigentlich fachgerecht entsorgen sollte, in das Abwasser.

Gut zu wissen

Jährlich werden in Deutschland ca. 30.000 Tonnen Arzneimittel eingenommen. Etwa 95 Prozent der Arzneimittelrückstände bzw. ihre Abbauprodukte werden vom Menschen wieder ausgeschieden. Kläranlagen filtern diese Rückstände nur unzureichend heraus. Das Problem verschärft sich auch insofern, dass schätzungsweise bis zu einem Drittel der Medikamente in deutschen Haushalten unsachgemäß entsorgt werden – und zwar häufig über die Toilette. So finden nicht nur Spuren von Antibiotika, sondern auch von Hormonen ihren (Um-)Weg ins Trinkwasser.

Über die chemische Industrie

Zur Anti-Baby-Pille und den Medikamenten kommen noch die oben genannten Produkte der chemischen Industrie hinzu: Auch weit verbreitete Weichmacher oder Härter der Plastikindustrie, Pestizide im Leitungswasser und Kosmetika können endokrin wirksame Substanzen sein. Durch die industrielle Entwicklung der letzten 150 Jahre sind wir von immer größeren Mengen solcher Chemikalien umgeben!

Haupteintragswege für Tier- und Humanarznei

Hormone im Trinkwasser: gesundheitliche Auswirkungen?

Ihre genaue Wirkung auf den Menschen wird noch erforscht, doch bekannte Krankheitsbilder reichen von Fruchtbarkeitsstörungen über Verhaltensänderungen und psychische Erkrankungen bis hin zum Verdacht auf krebsauslösende Wirkungen.

Endokrinologische Fachgesellschaften und die WHO sehen es als erwiesen an, dass Endokrine Disruptoren beim Menschen einen Beitrag für diverse Krankheiten und Störungen leisten. Darunter:

  • die Entstehung von hormonsensitiven Krebserkrankungen,
  • metabolische Erkrankungen wie Diabetes mellitus,
  • Unfruchtbarkeit
  • sowie neuronale Entwicklungsstörungen.

Insbesondere gefährdet sind aus Sicht dieser Fachgesellschaften Embryonen, Föten und Kinder. Bereits 1995 begann deshalb in den USA die Forschung über hormonähnlich wirksame Verbindungen als einer von fünf nationalen Schwerpunkten. Inzwischen kennt man über 200 solcher Stoffe.7

Gesundheitsrisiken hormonaktiver Substanzen

Kommt ein Heranwachsender zum falschen Zeitpunkt mit einem solchen Stoff in Berührung, kann es zu bleibenden Funktionsstörungen und Defekten von Organen kommen. So haben Störungen in der Pubertätsentwicklung häufig hormonelle Ursachen.11

Gesundheitsrisiken hormonell wirksamer Chemikalien

Krankmachende Einflüsse auf Tier und Mensch?

In einer aktuellen Übersichtsarbeit zu den gesundheitlichen Gefahren endokriner Disruptoren12 wurden über 1800 wissenschaftliche Studien einbezogen. Als Beispiele für hormonaktive Substanzen, die mit Krankheiten zusammenhängen (können), führen die WHO und die UNEP8 folgende Beispiele auf.

PCB

(bis in die 1980er Jahre in Transformatoren und Weichmachern)

  • Belege für mögliche Endometriose und Myome der Gebärmutter beim Menschen
  • Myome, Tumore und Nebennierenprobleme bei Robben
  • Belege für Suppression der Schilddrüsenhormone in allen Wirbeltieren

DDT

(Insektizid)

  • Belege für Brustwarzenretention, Hypospadie, reduziertes Sexualorgangewicht, reduzierte anogenitale Distanz,
  • abnormal kleine Penisse, mangelhafte Hoden, geringere Testosteronspiegel beim Mann 
  • Testosteronsenkung und Entmaskulinisierung bei Eisbären und Alligatoren 
  • Intersexualität bei Fischen und Fröschen.

PBDE

(Flammschutzmittel in Kunststoffen)

  • Hinweise auf frühere Menarche und Lageanomalie des Hodens beim Menschen
  • Eischalenverdünnung, verzögerte Schlüpfung und geringeres Schlüpfgewicht bei Vögeln

Bisphenol A

(Weichmacher Plastikflaschen, Spielzeug, Thermopapier u.v.m.)

  • Wirkt als Östrogen bei allen Wirbeltieren
  • Belege für Störung des Sexualzyklus Milchdrüse
  • empfindlicher für Tumorentwicklung und Estradiol
  • Reguliert Fettgewebe über Östrogenrezeptoren in Fettzellen
  • Beeinflusst die Funktion von Betazellen
  • verstärkt Insulinresistenz und Glukoseintoleranz
  • Hinweise auf Diabetes und veränderte Leberfunktion beim Menschen.

Fluoxetin

(Medikamente z. B. Antidepressiva)

  • Beeinflusst möglicherweise Sexualhormone und Reproduktion sowie das Futterverhalten bei Fischen und anderen Wasserwirbeltieren
  • Geringeres Wachstum von Kaulquappen aufgrund reduzierten Futterverhaltens
  • Verfrühte Eiablage und nicht überlebensfähige Larven bei Süßwasserweichtieren.

PBDE

(Flammschutzmittel in Kunststoffen)

  • Hinweise auf frühere Menarche und Lageanomalie des Hodens beim Menschen
  • Eischalenverdünnung, verzögerte Schlüpfung und geringeres Schlüpfgewicht bei Vögeln

DEHP

(bekannter Weichmacher: globaler Marktanteil 2010 bei ca. 54 %)

  • zahlreiche negative Effekte auf Männlichkeit, ähnlich DDT

PFOS

(Imprägnierung Textilien, Teppiche & Papier)

  • Hinweise auf Rückgang der weiblichen Fruchtbarkeit
  • Änderung des Zyklus

Levonorgestrel

(Empfängnisverhütung)

  • kann Reproduktionserfolg und Eiablage weiblicher Fische sowie das sexuelle Interesse männlicher Fische einschränken

Hormone – auch im Mineralwasser?

Spuren von hormonaktiven Substanzen findet man übrigens nicht nur im Leitungswasser. Auch das gekaufte Mineralwasser in der Flasche kann Hormone – wie z. B. Östrogen – enthalten. Der Biologe Martin Wagner der Abteilung Aquatische Ökotoxikologie der Goethe-Universität Frankfurt am Main führte an 20 Mineralwassermarken Untersuchungen durch und kam zu aufschlussreichen Ergebnissen.

  • Problematisch erwies sich aus der Sicht der Forscher vor allem die Mischung verschiedener hormonaktiver Substanzen.
  • Proben von zwölf Mineralwässern enthielten Chemikalien, die den menschlichen Rezeptor für Östrogen aktivieren.

In einem Interview führt Martin Wagner aus, dass die gefundenen Proben in den Mineralwässern einen Effekt hatten, der dem von 18 mg des natürlichen Hormons Östrogen, gelöst in einem Liter Wasser, entspricht. 13

Besonders häufig war Wasser aus PET-Flaschen belastet. Ein Teil des hormonellen Eintrags stammt wahrscheinlich aus der Kunststoffverpackung, die Mikroplastik absondert. Problematisch erscheint hier Bisphenol A, ein östrogenartig wirkender hormonaktiver Stoff. Eine Schweizer Studie untersuchte ebenfalls Mineralwasser auf hormonelle Belastungen und kam zu ganz ähnlichen Ergebnissen. 14

Hormone in Gewässern: Was passiert mit der Umwelt?

Welche Folgen diese Belastungen für den Menschen genau haben, ist noch nicht zu 100% erforscht. Einen guten Einblick über Effekte von Östrogenen gibt aber die Erforschung belasteter Fischbestände. Deutsche Angler beispielsweise kennen den Effekt, dass in der Nähe von Klärwerken ganze Fischbeständen verweiblichen – aufgrund der hohen Hormonellen Belastung durch Östrogen.

Im Rahmen der genannten Untersuchung führte der Forscher Martin Wagner aus:

Zitat

„Eine derartige Östrogenbelastung – wie sie in einem Liter Mineralwasser enthalten sind – führt in der Umwelt beispielsweise zur kompletten Verweiblichung eigentlich männlicher Fische.“

Zoologen aus Tirol und Spanien haben diesen Effekt sogar in Hochgebirgsseen nachgewiesen. Das Umweltgift Hexachlorbenzol (HCB) und andere schwer abbaubare Chemikalien finden ihren Weg dorthin scheinbar über die Luft.15

Tatsächlich sind solche Hormonbelastungen in Oberflächengewässern inzwischen keine Seltenheit. Der Bund Naturschutz (BUND) hat sich intensiv mit der Hormonbelastung im Wasser und den Folgen für Fische und Amphibien beschäftigt und schlägt seit Jahren Alarm: Im Wasser finden sich nicht nur natürliche, sondern auch ...

  • künstliche Östrogene wie Alpha-Ethinylöstradiol,
  • Clofibrinsäure,
  • Phytoöstrogene (pflanzliche Wirkstoffe)
  • und Industriechemikalien.7

Wie Hormone aus dem Trinkwasser entfernen?

Leider können Hormone im Trinkwasser nicht ohne spezielle wissenschaftliche Messgeräte – LC-MS-Detektoren (Liquid-Chromatographie-Massenspektrometrie) – erkannt werden. Wer aber auf Nummer sicher gehen (und sein Leitungswasser nicht im Labor untersuchen lassen) möchte, kann das Trinkwasser filtern. Aber welche Filter-Methode ist für Hormone die Richtige?

Hormone lassen sich wirksam durch Aktivkohlefilter, Umkehrosmose oder Destillation aus dem Leitungswasser entfernen. Umkehrosmose und Destillation besitzen zwar einen hohen Wirkungsgrad, sind aber kostenintensiv. Bei der Destillation muss der verwendete Behälter zudem gründlich gereinigt werden. Eine Filterung mit einem Ionenaustauscher reicht nicht aus, um Arzneimittelrückstände und Hormone aus dem Wasser zu filtern.

Gut zu wissen

Qualitativ hochwertige Aktivkohlefilter bieten einen wirksamen Schutz vor hormonaktiven Substanzen im Trinkwasser. Der Aktivkohle-Blockfilter adsorbiert Rückstände von Medikamenten und Hormonen. Lediglich ein Austausch der Filterkartusche ist alle vier Monate erforderlich. Mehr dazu erfahren Sie im Ratgeber über Wasserfilter für Hormone

Fazit: Hormone im Trinkwasser

Triftige Gründe sprechen also dafür, Schutzmaßnahmen gegen eine Kontamination mit hormonähnlich wirksamen Stoffen zu treffen. Auf politischer Ebene gibt es Planungen im Rahmen der EU. Bis diese jedoch konkretisiert werden, kann man nur eigene Maßnahmen ergreifen. Zum besseren Verständnis sollte man dazu wissen, wie die problematischen Stoffe in unser Wasser gelangen und wo sie überall anzutreffen sind.

In den Kläranlagen findet eine Filtration solcher Stoffe nicht statt, sodass sie in Flüsse und das Oberflächenwasser gelangen. Im Unterschied zu Nitraten werden hormonaktive Substanzen kaum abgebaut. Am Ende finden Östrogene, hormonaktive Substanzen sowie anderen Hormone ihren (Um-)Weg ins Trinkwasser.

FAQs

Ist im Leitungswasser Östrogen?

Östrogen, das z. B. über die Anti-Baby-Pille oder andere Medikamente aufgenommen wird, kann vom menschlichen Körper nicht vollständig abgebaut werden und gelangt durch Ausscheidungen in den Wasserkreislauf. Dadurch kann es seinen Weg in unser Trinkwasser finden.

Wie viele Hormone sind im Leitungswasser?

Pauschal lässt sich das nicht beantworten: Es kommt darauf an, wie viele Hormone oder hormonaktive Substanzen, z.B. durch die chemische Industrie oder durch Rückstände von Medikamenten, in den Wasserkreislauf und damit in das Trinkwasser gelangen.

Kann man Hormone aus dem Wasser filtern?

Aktivkohlefilter können hormonaktive Substanzen aus dem Trinkwasser filtern. Die Aktivkohle adsorbiert zuverlässig Rückstände von Medikamenten und Hormone. Mehr dazu erfahren Sie im Ratgeber über Wasserfilter für Hormone.

Wie können Hormone ins Trinkwasser gelangen?

Als Hauptursache für Hormone im Leitungswasser gilt das falsche Entsorgen von Medikamenten über die Toilette oder im Waschbecken. Als weitere Quellen gelten etwa Industrieabfälle (chemische Industrie) und weiblicher Urin (Anti-Baby-Pille).

Verwandte Artikel und Produkte

Quellenangaben

  • https://www.gesetze-im-internet.de/trinkwv_2001/BJNR095910001.html
  • https://www.gesundheitsinformation.de/welche-aufgaben-haben-die-hormone.html
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Kampf-oder-Flucht-Reaktion
  • https://www.zeit.de/sport/2018-02/doping-ddr-sport-dopingopfer-kinder-folgen-hilfe
  • https://www.ukw.de/medizinische-klinik-i/endokrinologie/schwerpunkte/erkrankungen-des-salz-und-wasserhaushalts/
  • https://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/wie-schokolade-auf-den-koerper-wirkt-a-859176.html
  • https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/fluesse/fluesse_hormonaktive_substanzen_hintergrund.pdf
  • https://www.who.int/iris/bitstream/10665/78101/1/9789241505031_eng.pdf
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Endokrine_Disruptoren
  • https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/461/publikationen/4188.pdf
  • https://www.aerzteblatt.de/archiv/64313/Stoerungen-der-Pubertaetsentwicklung
  • A. C. Gore, V. A. Chappell, S. E. Fenton, J. A. Flaws, A. Nadal: EDC-2: The Endocrine Society's Second Scientific Statement on Endocrine-Disrupting Chemicals. In: Endocrine Reviews. Band 36, Nr. 6, Dezember 2015, S. E1–E150
  • https://www.ernaehrungs-umschau.de/fileadmin/Ernaehrungs-Umschau/pdfs/pdf_2011/02_11/EU02_2011_083_085.qxd.pdf
  • https://www.blv.admin.ch/dam/blv/de/dokumente/lebensmittel-und-ernaehrung/lebensmittelsicherheit/verantwortlichkeiten/hormonaktive-substanzen-in-abgepacktem-mineralwasser.pdf.download.pdf/hormonaktive-substanzen-in-abgepacktem-mineralwasser.pdf
  • https://www.uibk.ac.at/ipoint/news/2015/fische-in-hochgebirgsseen-verweiblichen.html.de