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Kalk im Wasser: Ärgernis oder auch gesund?

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Aktualisiert am: 18.06.2020

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Was ist Kalk?

Bei Kalk denken die meisten an unschöne Ablagerungen am Wasserhahn, hässliche Flecken auf der Wäsche oder gleich an eine kaputte Waschmaschine – kurz: an Ärgernisse. Kalk ist jedoch kein Schadstoff, sondern eine chemische Verbindung, die im Leitungswasser in unterschiedlicher Konzentration auf natürliche Weise vorhanden ist. In der Natur ist das im Wasser gelöste Calciumcarbonat in kalkhaltigen Gesteinsschichten vorhanden und wird vom Regenwasser aufgenommen. Tropfsteinhöhlen mit ihren Stalagmiten sind wunderschöne Zeugen dessen, was passiert, wenn kalkhaltige Böden mit saurem Regen reagieren. Im Haushalt ist die chemische Substanz aus Kalzium, Kohlenstoff und Sauerstoff mit der Formel CaC03 weniger erwünscht. Das schwerlösliche Salz muss mit Reinigungsmitteln mit tiefem pH-Wert, zum Beispiel Tafelessig oder Zitronensäure, entfernt werden. Aber trotz aller Probleme ist Kalk besser als sein Ruf und gesundheitlich sogar notwendig.

Welche Probleme verursacht Kalk?

Nicht überall sorgt Kalk für Probleme, denn nur an manchen Orten ist der Kalkgehalt hoch, an anderen auch sehr niedrig. Der Kalkgehalt bestimmt den Härtegrad des Wassers. In einigen Regionen ist das Wasser „hart“, und vor allem dort kann es auch zu technischen Problemen durch den Kalkgehalt im Wasser kommen. Wenn Wasser beispielsweise verdunstet, hinterlässt der Kalk Ablagerungen. Insbesondere an Orten, an denen Kalk sich über einen langen Zeitraum ablagert und nicht problemlos entfernt werden kann, drohen Schäden. Waschmaschinen, Dampfbügeleisen und Kaffeemaschinen verkalken und der Energieverbrauch steigt.

Verkalkter Perlator am Wasserhahn lässt sich nicht mehr öffnen

Im schlimmsten Fall werden die Geräte unbrauchbar. Bei Rohrleitungen wird durch Verkalkung der Durchfluss verringert und es kommt schließlich zur Verstopfung. Das kann besonders bei Küchen unangenehm und teuer werden. Armaturen gehen kaputt, wenn die Mischbatterie nur noch wenig Wasser durchlässt. Oder ein Perlator lässt sich nicht mehr abschrauben, weil er sich festgefressen hat. Viele der durch Kalk verursachten Probleme lassen sich jedoch mit Hausmitteln lösen.
Aber wie sieht es mit gesundheitlichen Gefahren aus? Tatsächlich kann die Verkalkung in Rohrleitungen oder an Strahlreglern ein Gesundheitsrisiko darstellen, denn Bakterien können sich so leichter anlagern. Das gilt ganz besonders für selten genutzte Leitungen, in denen es zu einer Wasserstagnation kommt (das Wasser steht mehrere Stunden). Der Kalkgehalt an sich ist aber kein gesundheitliches Problem, sondern ganz im Gegenteil sogar nützlich. 

Keine gesundheitlichen Schäden durch Kalk im Wasser

Das im Kalk enthaltene Calcium und Magnesium ist sogar wichtig für den Mineralstoffhaushalt des Körpers. Calcium ist notwendig für den Aufbau von Knochen und Zähnen. Magnesium wiederum ist ein wichtiger Stoff, um Muskeln und Knochen zu schützen. Überschüssige Mineralstoffe werden auf natürliche Weise ausgeschieden. Immer wieder kommt es hier aber zu Missverständnissen: Kalk im Wasser hat definitiv nichts mit Verkalkung im Körper zu tun. Die sogenannte Arteriosklerose (Arterienverkalkung) wird durch Fette, Bluthochdruck und weitere belastende Faktoren ausgelöst und nicht durch kalkhaltiges Wasser.1 Aus medizinischer Sicht gibt es keinen Grund, Kalk aus dem Trinkwasser herauszufiltern.

Geschmackliche Beeinträchtigung durch hartes Wasser

Wasser mit hohem Kalkgehalt beeinflusst den Geschmack. Dies kann sich vor allem beim Genuss von Heißgetränken wie Kaffee oder Tee bemerkbar machen. Passionierte Teekenner weigern sich oft, ihr Lieblingsgetränk dort zuzubereiten, wo das Wasser einen hohen Härtegrad hat. Das Aroma von Tee und Kaffee kann sich in weichem Wasser besser entfalten. Das ist ein Grund, warum häufig Tischkannenfilter benutzt werden. Diese haben jedoch auch Nachteile und müssen unbedingt in einwandfreiem Zustand sein, um keine Keime anzulagern.

Chlormessstreifen zum Testen vom Wasser

Die Wasserhärte lässt einfach durch Teststreifen ermitteln, oder bequemer über die Webseite www.wasserhaerte.de

Kalk im Leitungswasser reduzieren

Wer Kalk im Wasser reduzieren möchte, tut dies meist, um die häusliche Trinkwasserinstallation und angeschlossene Geräte zu schützen. Hierfür ist ein Hauswasserfilter erforderlich. Bei metallischen Rohren sind solche Filter sogar vorgeschrieben. Um Kalk zu entfernen, bedarf es jedoch ganz spezieller Filter: Eine der gebräuchlichsten Methoden zur Wasserenthärtung ist der Einsatz von Ionenaustauschfiltern. Nachteile dieser Methode sind der erhöhte Natriumgehalt im Wasser, ein hoher Installationsaufwand und die regelmäßig notwendigen Wartungen. Eine andere Möglichkeit, den Kalkgehalt im Wasser zu senken, ist die Zugabe bestimmter Stoffe. Diese führen jedoch ihrerseits zu einer Verunreinigung oder Veränderung des Wassers. Umweltfreundlicher sind Verfahren der biologischen oder physikalischen Kalkbehandlung, manchmal auch „alternative“ Kalkentfernung genannt. Dabei kommen elektrische und magnetische Felder oder technische Vorrichtungen wie Verwirbelung des Wassers zum Einsatz. Bei der Entnahme von Kalk aus dem Wasser ist auch zu beachten, dass das Wasser aggressiver wird und somit Rohren zusetzen kann. Alternativ bietet sich ein Wasserfilter an ausgewählten Anschlüssen an.

Verkalkter Wasserkocher, heißes Wasser erzeugt mehr Kalkablagerungen

Warmes bzw. heißes Wasser fördert Kalkablagerungen in Haushaltsgeräten

Wasserhärte als Entscheidungskriterium

Da die Wasserhärte sich von Region zu Region stark unterscheidet, wurden schon früh Messgrößen entwickelt. Der Kalkgehalt des Wassers wird von den örtlichen Wasserwerken kontinuierlich überwacht. Anhand der Wasserhärte am Wohnort, die leicht zu ermitteln ist, kann man selber entscheiden, ob man den Kalkgehalt reduzieren möchte oder nicht.
Der Kalkgehalt wird in die drei Stufen „weich“, „mittel“ und „hart“ mit der Einheit „dh“, das heißt „Grad deutscher Härte“, eingeteilt. Das Wasch- und Reinigungsmittelgesetz benutzt allerdings die neue Einheit Millimol je Liter, die auch für andere Salze und Stoffe im Wasser anwendbar ist. Ein mmol/l entspricht 5,6 °dh.

Die drei Härtebereiche werden eingeteilt in:
• weniger als 8,4 °dh = weiches Wasser
• 8,4 bis 14 °dh = mittelhartes Wasser
• mehr als 14 °dh = hartes Wasser2

Grundsätzlich besteht die Tendenz zu eher weichem Wasser in küstennahen Regionen in Norddeutschland und hartem Wasser in Süddeutschland. Verallgemeinern lässt sich das jedoch nicht.

Eine Karte mit verschiedenen Wasserhärte Graden in Deutschland

Vor allem in Süddeutschland findet man sehr hohe Härtegrade vor.

Beispielhafte Wasserhärte an ausgewählten deutschen Orten:

HartMittelWeich
Berlin (14 °dH)Stuttgart (13 °dH)Hamburg (7 °dH)
München (16,3 °dH)
Leipzig (13,5 °dH)Bremen (7 °dH)
Köln (18 °dH)Nürnberg (14 °dH)Flensburg (8 °dH)

Wer genauer sucht, findet oft unterschiedliche Angaben zur Wasserhärte am gleichen Wohnort. Tatsächlich kann die Wasserhärte auch kleinräumig stark voneinander abweichen. Gute Beispiele dafür sind Hamburg und Leipzig. Die unterschiedlichen Werte hängen davon ab, aus welcher Quelle das Trinkwasser gewonnen wird. Wer es genau wissen will, um gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen, kann sich mit einer Postleitzahlensuche bei Wasserhaerte.net3 informieren.

Fazit

„Hart, aber gesund“ – so könnte man das Thema Kalk im Wasser auf eine einfache Formel bringen. Ein bestimmter Calcium- und Magnesiumgehalt im Leitungswasser ist durch seine aufbauende Wirkung unterstützend. Ein Risiko für körperliche Verkalkungserscheinungen durch die Nutzung von kalkhaltigem Wasser gibt es nicht. Kalk im Wasser kann allerdings problematische Folgen für technische Geräte, Rohrleitungen und Installationen haben. Bestimmte Wasserfiltrationsverfahren können den Kalkgehalt im Wasser wirksam reduzieren.

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