Wasserfilter für Hormone
Wasserfilter für Hormone stellen aus zwei Gründen eine sinnvolle Investition in die eigene Gesundheit dar:
- Sieht die Deutsche Trinkwasserverordnung keine Grenzwerte für hormonelle Rückstände vor.
- Führt die unsachgemäße Entsorgung von Medikamenten – z. B. über die Toilette oder das Waschbecken – dazu, dass Hormonrückstände in den Wasserkreislauf gelangen.1
Vor allem in Oberflächengewässern wie in Flüssen oder Seen in der Nähe von Klärwerken lassen sich besorgniserregende Konzentrationen von hormonaktiven Substanzen oder Hormonen feststellen. Aktuelle Forschungsergebnisse belegen, dass schwer abbaubare Medikamentenrückstände und Hormone nicht nur die Umwelt schädigen, sondern über das Trinkwasser auch in die Haushalte gelangen.2
Deshalb erfahren Sie in diesem Ratgeber mehr darüber, …
- wie Hormone über den Wasserkreislauf in das Trinkwasser gelangen,
- welche Auswirkungen das für Tiere und Menschen haben kann
- und welche Möglichkeiten es gibt, Hormone aus dem Wasser zu filtern.
Warum Hormone aus dem Wasser filtern?
Aus medizinischer Sicht ist es nicht unbedenklich, wenn hormonaktive Substanzen oder Hormone ins Wasser gelangen. Oft gelangen die Rückstände über folgende (Um-)Wege in den Wasserkreislauf und schließlich in den Wasserhahn:
- Falsch entsorgte Medikamente (z.B. über Toilette oder Waschbecken)
- Industrieabfälle (Chemische Industrie)
- Weiblicher Urin (Anti-Baby-Pille)
Zu den Hauptverursachern für Hormone im Trinkwasser gehören also nicht, wie man meinen könnte, Arztpraxen oder Krankenhäuser, sondern private Haushalte!
Gut zu wissen
Jährlich werden ca. 30.000 Tonnen Arzneimittel in Deutschland konsumiert. Etwa 95% der Arzneimittelrückstände bzw. deren Abbauprodukte werden über die Toilette wieder ausgeschieden. Außerdem werden bis zu einem Drittel der Medikamente in deutschen Haushalten unsachgemäß entsorgt. Kläranlagen filtern diese Rückstände bislang kaum heraus.
Auswirkungen auf Tiere und Umwelt?
Viele dieser Rückstände werden von Kläranlagen nicht gefiltert und ziehen dann angrenzende Gewässer wie Flüsse oder Seen in Mitleidenschaft. Deutsche Angler wissen z. B., dass in der Nähe von Klärwerken – aufgrund der hohen hormonellen Belastung durch Östrogen – ganze Fischbestände verweiblichen.3
Gut zu wissen
Zoologen aus Tirol und Spanien haben diesen Effekt sogar in Hochgebirgsseen nachgewiesen. Überdies beschäftigt sich der Bund Naturschutz (BUND) seit Jahren intensiv mit der hormonellen Belastung in Oberflächengewässern.4 5
Gesundheitliche Risiken für den Menschen?
Endokrinologische Fachgesellschaften, die die Auswirkungen von Hormonen auf den Menschen erforschen, und auch die WHO sehen es als erwiesen an, dass hormonaktive Substanzen für den Menschen ein Gesundheitsrisiko darstellen und zur Entstehung von verschiedenen Krankheiten beitragen können – so z.B. von ...
- hormonsensitiven Krebserkrankungen,
- metabolischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus,
- Unfruchtbarkeit
- und neuronalen Entwicklungsstörungen.
- In einem weiteren Ratgeber erhalten Sie weitere Information darüber, was Hormone im Trinkwasser ausrichten können, wie sie dort hingelangen und wie sich Hormone von hormonaktiven Substanzen genau unterscheiden.
Wann ist der Einsatz eines Wasserfilters für Hormone sinnvoll?
Leider gibt es für private Haushalte keine Möglichkeit, Hormone im Trinkwasser zu erkennen. Zumindest nicht ohne eine Laboruntersuchung oder spezielle wissenschaftliche Messgeräte, sogenannte LC-MS-Detektoren.6
Gut zu wissen
Warum filtern Kläranlagen Hormone nicht heraus? Der Grund ist einfach. Viele Kläranlagen wurden in einer Zeit gebaut, in der man sich der Problematik von Hormonen und insbesondere Östrogen im Wasserkreislauf noch gar nicht bewusst war.
Auch wenn die genaue Wirkung von Hormonen und hormonaktiven Substanzen auf den Menschen noch erforscht wird, liegt laut angesehenen Organisationen wie der WHO und der UNEP – dem Umweltprogramm der vereinten Nationen – zumindest der Verdacht nahe, dass hormonaktive Substanzen mit diversen Krankheiten zusammenhängen können – angefangen bei Fruchtbarkeitsstörungen über Verhaltensänderungen bis hin zum Verdacht auf krebsauslösende Wirkungen.7
Wasserfilter für Hormone: Diese Möglichkeiten gibt es
Triftige Gründe sprechen also dafür, Schutzmaßnahmen gegen eine Kontamination mit hormonähnlich wirksamen Stoffen zu treffen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann das Trinkwasser filtern. Zusammenfassend gibt es dafür folgende Möglichkeiten: Hormone lassen sich durch….
- Aktivkohlefilter,
- Umkehrosmose,
- Destillation
Umkehrosmose und Destillation besitzen zwar einen hohen Wirkungsgrad, sind aber kostenintensiv. Bei der Destillation muss der verwendete Behälter gründlich gereinigt werden. Auf die einzelnen Filter-Arten und ihre Besonderheiten gehen wir im Folgenden noch genauer ein.
Destillation
Theoretisch können Hormone aus dem Wasser durch Dampfdestillation entfernt werden. Dabei geht man wie folgt vor:
- Man kocht das Trinkwasser ab.
- Das Wasser verdampft und steigt nach oben.
- Die Schadstoffe bleiben am Boden haften.
- Oben angelangt kondensiert der Dampf und kühlt wieder ab.
- Das kondensierte Wasser kann in einem externen Behälter abtropfen.
Nachteil der Destillation? Durch den Prozess der Verdampfung werden auch wertvolle Mineralien aus dem Wasser gefiltert. Dadurch gehen gesunde Stoffe verloren und das Wasser schmeckt womöglich weniger gut. Außerdem verbraucht das regelmäßige Abkochen von Wasser eine Menge Strom.
Umkehrosmose
Bei der Umkehrosmose handelt es sich um einen physikalischen Prozess zur Wasseraufbereitung, der ursprünglich für Militär und Raumfahrt entwickelt wurde. Denn mit Umkehrosmose kann man selbst Abwasser wieder trinkbar aufbereiten.
Das Verfahren funktioniert vereinfacht in etwa so:
- Das Wasser wird durch eine Art “Sieb” gepresst.
- Das Sieb hat so kleine Poren, dass nur Wassermoleküle hindurch passen.
- Gewährleistet wird das durch eine halbdurchlässige Osmose-Membran.
- Das gereinigte Wasser kann aufgrund dessen nicht wieder zurück.
- Auf diese Weise wird aus verunreinigtem Wasser sauberes gewonnen.
Nachteil der Umkehrosmose? Durch Umkehrosmose können Medikamentenrückstände wie Hormone zwar sicher entfernt werden, da nur die Wassermoleküle die Membran durchdringen können, aber der Wasserverbrauch ist vergleichsweise hoch und auch wertvolle Mineralien gehen bei dieser Methode verloren.
Aktivkohle-Blockfilter
Hochwertige Aktivkohle-Blockfilter bieten einen wirksamen Schutz vor hormonaktiven Substanzen im Leitungswasser. Darüber hinaus können sie Mikroplastik, Bakterien, Keime, und Schwermetalle zuverlässig filtern und befreien das Wasser auch von lästigen Gerüchen und unangenehmen Geschmäckern.
Genau genommen wirkt ein Aktivkohleblockfilter auf drei verschiedene Arten, wobei er das Wasser durch drei verschiedene Wirkmechanismen von Schadstoffen reinigt.
1. Mechanische Wirkung
Die mechanische Filterung wird über die vielen filigranen Kanäle des Aktivkohleblocks möglich, die verhindern, dass zu große Teilchen den Aktivkohlefilter passieren – z.B.:
- Sand und Rost
- Asbestfasern
- Schwebeteilchen
- Bakterien
2. Katalytische Wirkung
Anders als bei der mechanischen Filterung wirkt hierbei das katalytische Prinzip, wodurch kleine Partikel durch die fein angelegten Poren umgewandelt werden. Auf diese Weise trägt der Aktivkohle-Block beispielsweise zur ...
- Eliminierung von Chlor
- und der Umwandlung von Kalk bei.
3. Adsorptive Wirkung
Die adsorptive Wirkung von Aktivkohle-Blockfiltern ist besonders effektiv: Dabei werden Stoffe, die kleiner als die Poren im Inneren sind, von der Kohle fest gebunden. Der adsorptive Effekt von Aktivkohlefiltern ist sehr wirkungsvoll und ähnelt dem eines starken Magnets. Stoffe, die adsorbiert werden, sind u. a.:
- Geruchs- und geschmackstörende Stoffe
- Schwermetalle (z.B. Blei, Kupfer)
- Rückstände von Hormonen
- Medikamentenrückstände
- u.v.m.
- Nachteil der Aktivkohlefilter? Die adsorptive Wirkung des Aktivkohle-Blockfilters befreit das Wasser zwar von sämtlichen Rückständen von Medikamenten und Hormonen, allerdings ist alle vier Monate ein Austausch der Filterkartusche erforderlich.
Wasserfilter für Hormone & aktuelle Forschungen
Verunreinigtes Wasser durch Hormone oder hormonaktive Substanzen ist für den Menschen potenziell gesundheitsschädlich. Die Belastung des Wassers durch hormonelle Mikroschadstoffe aus Arzneien und Verhütungsmitteln ist weltweit bekannt. Und da konventionelle Kläranlagen diese Verunreinigungen nicht beseitigen können, gibt es viele aktuelle Forschungen zur Problematik – z. T. auch von staatlicher Seite.8
Erst 2020 entwickelte ein Forscherteam des Karlsruher Instituts für Technologie ein innovatives Filtersystem, welches das stark wirksame Östradiol, ein Hormon aus der Gruppe der Östrogene, aus dem Wasser entfernen kann.9
Bis solche Technologien Schule machen und in Klärwerken flächendeckend zum Einsatz kommen, können Verbraucher Wasserfilter für Hormone nutzen. Damit können sie sicher gehen, dass weder Östrogene noch hormonaktive Substanzen ins Trinkwasser gelangen.
FAQs
Welche Wasserfilter für Hormone gibt es?
Hormone lassen sich durch Aktivkohlefilter, Umkehrosmose oder Destillation aus dem Leitungswasser entfernen. Umkehrosmose und Destillation sind zwar effektiv, verbrauchen aber eine Menge Energie und filtern auch wertvolle Mineralien aus dem Wasser.
Warum Hormone mit Aktivkohle aus dem Wasser filtern?
Hochwertige Aktivkohle-Blockfilter bieten einen wirksamen Schutz vor Hormonen und hormonaktiven Substanzen im Leitungswasser. Aktivkohlefilter sind vergleichsweise günstig in der Anschaffung und einfach zu benutzen – z. B. direkt am Wasserhahn.
Warum sind im Leitungswasser Hormone?
Als Hauptursache für Hormone im Trinkwasser gilt das falsche Entsorgen von Medikamenten über die Toilette oder im Waschbecken. Als weitere Quellen gelten etwa Industrieabfälle (Chemische Industrie) und weiblicher Urin (Anti-Baby-Pille).
Wie viel Hormone sind im Trinkwasser?
Pauschal lässt sich das nicht beantworten: Es kommt darauf an, wie viele Hormone oder hormonaktive Substanzen, z.B. durch die chemische Industrie oder durch Rückstände von Medikamenten, in den Wasserkreislauf und damit in das Trinkwasser gelangen.
Verwandte Artikel und Produkte
Quellenangaben
- Deutsche Trinkwasserverordnung
https://www.gesetze-im-internet.de/trinkwv_2023/TrinkwV.pdf - Umweltbundesamt: Handlungsmöglichkeiten zur Minderung des Eintrags von Humanarzneimitteln und ihren Rückständen in das Roh- und Trinkwasser.
https://www.gesundheitsinformation.de/welche-aufgaben-haben-die-hormone.html - Östrogene Belastung in Mineralwasser:
https://www.ernaehrungs-umschau.de/fileadmin/Ernaehrungs-Umschau/pdfs/pdf_2011/02_11/EU02_2011_083_085.qxd.pdf - Fische in Hochgebirgsseen verweiblichen:
https://www.uibk.ac.at/ipoint/news/2015/fische-in-hochgebirgsseen-verweiblichen.html.de - Hormonaktive Substanzen im Wasser:
https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/fluesse/fluesse_hormonaktive_substanzen_hintergrund.pdf - Flüssigchromatographie mit Massenspektrometrie-Kopplung:
https://de.wikipedia.org/wiki/Fl%C3%BCssigchromatographie_mit_Massenspektrometrie-Kopplung - WHO & UNEP:
State-of-the-science_of_endocrine_disrupting_chemicals_2012 - Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte: Prüfung von Handlungsmöglichkeiten zur Minimierung des Eintrages von Humanarzneimitteln
https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/374/dokumente/bericht_minimehr_17-03-10_final-korrigiert-logos.pdf - Neues Filtersystem entfernt Hormone aus Wasser:
https://www.europeanscientist.com/de/von-der-redaktion-ausgewahlt/neues-filtersystem-entfernt-hormone-aus-wasser/