
RATGEBER WASSERQUALITÄT STÄDTE UND REGIONEN
Leitungswasserqualität in Würzburg
Trinkwasser spielt in Würzburg eine zentrale Rolle – nicht nur als tägliches Lebenselixier für über 130.000 Einwohner, sondern auch in der regionalen Küche und Wirtschaft. Das Leitungswasser der fränkischen Stadt stammt überwiegend aus geschützten Quellen im Muschelkalkboden der Region und gilt als besonders mineralstoffreich. Doch kann man es wirklich bedenkenlos trinken? In diesem Ratgeber beleuchten wir die Herkunft, Zusammensetzung und aktuelle Trinkwasserqualität in Würzburg und geben einen Überblick, was das Leitungswasser ausmacht – aber auch, welche möglichen Risiken existieren und wie man sich schützen kann.
Bedeutung der Wasserqualität für die Gesundheit
Die Qualität des Trinkwassers hat einen unmittelbaren Einfluss auf die Gesundheit der Menschen in Würzburg. Sauberes Wasser ist essenziell, um den Körper mit lebenswichtigen Mineralien zu versorgen und gleichzeitig das Risiko von Krankheiten zu minimieren. Verunreinigungen wie Bakterien,
Schwermetalle oder chemische Rückstände können selbst in geringen Mengen gesundheitliche Probleme verursachen – von akuten Magen-Darm-Beschwerden bis hin zu langfristigen Schäden, etwa durch Blei aus alten Leitungen. Besonders für Kinder, Schwangere und ältere Menschen ist höchste Wasserqualität unerlässlich, da sie empfindlicher auf Schadstoffe reagieren.
Die deutsche Trinkwasserverordnung stellt sicher, dass Grenzwerte eingehalten werden, doch lokale Gegebenheiten wie die sehr harte Wasserbeschaffenheit und hohe Nitratwerte nahe der oberen Grenze werfen Fragen auf: Wie wirken sich diese Faktoren auf den Alltag aus?1
Herkunft und Gewinnung des Würzburger Trinkwassers
Das Trinkwasser in Würzburg stammt zu einem großen Teil aus natürlichen Grundwasserquellen, die der Stadt eine zuverlässige und qualitativ hochwertige Versorgung sichern. Etwa 50 % des Bedarfs decken die Zeller Quellen, ein Grundwasserreservoir im Südosten der Stadt, das durch geologische Schichten aus Kies und Kalkstein natürlich gefiltert wird. Ergänzt wird dieser Anteil durch weitere wichtige Wasserwerke wie das an der Mergentheimer Straße, den Hochbehälter Galgenberg, Grombühl II, Versbach und Zellingen. Diese Quellen ziehen Wasser aus tiefen Aquiferen, die vor oberflächlichen Verunreinigungen geschützt sind und eine hohe Reinheit bieten.2
Die Verteilung erfolgt über ein gut ausgebautes Netz, das von der Trinkwasserversorgung Würzburg GmbH (TWV) betrieben wird. Dank der günstigen geologischen Lage Würzburgs ist keine aufwendige Aufbereitung notwendig, was die natürliche Qualität des Wassers bewahrt. Dennoch bleibt die genaue Zusammensetzung der Fördermengen je nach Bedarf und klimatischen Bedingungen dynamisch, wie die WVV in ihren aktuellen Berichten festhält.3

Wasseraufbereitung
Die Wasseraufbereitung in Würzburg gewährleistet, dass das Trinkwasser höchsten Qualitätsstandards entspricht, indem es aus natürlichen Grundwasserquellen gewonnen und durch gezielte Verfahren veredelt wird. Die Trinkwasserversorgung Würzburg GmbH (TWV), eine Tochter der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV), setzt dabei auf minimal invasive Schritte, um die natürliche Reinheit des Wassers zu erhalten. Hier sind die wesentlichen Phasen der Aufbereitung:4
1. Belüftung
Im ersten Schritt wird das Wasser belüftet, um Kohlendioxid zu entfernen und gelöstes Eisen sowie Mangan zu oxidieren. Dieser Prozess sorgt dafür, dass diese Stoffe in filtrierbare Partikel umgewandelt werden, ohne den Einsatz chemischer Zusätze zu erfordern.
2. Filtration
Die Filtration erfolgt durch Kies- und Sandfilter, die oxidierte Partikel wie Eisen und Mangan sowie andere Schwebstoffe entfernen. Im Wasserwerk Bahnhofstraße kommen zusätzlich Ultrafiltration und Aktivkohlefiltration zum Einsatz, um feinste Verunreinigungen und organische Stoffe zu beseitigen.
3. Desinfektion
Standardmäßig wird in Würzburg auf eine routinemäßige Chlorierung verzichtet, da die Grundwasserqualität dies nicht erfordert. Bei Bedarf, wie im Fall von Pseudomonas aeruginosa im November 2024, wird jedoch Chlor (0,1–0,3 mg/l) eingesetzt. Im Wasserwerk Bahnhofstraße wird zudem UV-Desinfektion genutzt, um Keime ohne chemische Rückstände abzutöten.
4. Härtestabilisierung und Korrosionsschutz
Vor der Einspeisung ins Netz werden dem Wasser Phosphat und Silikat zugesetzt. Diese Stoffe stabilisieren die Härte (36,3 °dH) und schützen die Leitungen vor Korrosion, was besonders bei der mineralreichen Zusammensetzung wichtig ist.
Qualitätssicherung
Das Wasser wird kontinuierlich überwacht – von der Quelle bis zum Zapfhahn. Über 20.000 jährliche Tests im akkreditierten TWV-Labor prüfen Parameter wie Trübung, pH-Wert, Leitfähigkeit und mikrobiologische Reinheit, ergänzt durch etwa 5.000 externe Kontrollen.
Die Aufbereitung bleibt bewusst schlank, um die natürlichen Mineralien wie Calcium und Magnesium zu erhalten, die das Wasser gesundheitsfördernd machen. Dennoch erfordern hohe Sulfatwerte und gelegentliche mikrobiologische Vorfälle eine präzise Überwachung, um die Trinkbarkeit dauerhaft zu sichern.
Inhaltsstoffe des Leitungswassers in Würzburg
Das Leitungswasser in Würzburg überzeugt durch hohe Qualität, gewährleistet durch natürliche Grundwasserfilterung und minimale Aufbereitung. Die Zusammensetzung variiert je nach Hochbehälter, bleibt aber innerhalb der Trinkwasserverordnung. Kritisch anzumerken: die Menge an Sulfat liegt nah am Grenzwert (250 mg/l) und könnte sensible Personen belasten. Ein ebenfalls hoher Nitrat-Wert (32 mg/l) deutet auf landwirtschaftliche Einflüsse hin, ist aber unter 50 mg/l. Die Tabelle zeigt die typischen Werte (2024).5
Inhaltsstoff | Angabe in mg/l (2023) | Grenzwert in mg/l laut TWV | Bemerkung |
---|---|---|---|
Hydrogencarbonat | 335-352 | - | Puffert Säuren, beeinflusst Härte |
Calcium | 179-184 | - | Verleiht Härte, wichtig für Knochen |
Magnesium | 38 | - | Unterstützt Muskel- und Nervenfunktion |
Kalium | 2,4 | - | Natürlicher Mineralstoff, essentiell |
Eisen | < 0,01 | 0,2 | Durch Aufbereitung stark reduziert |
Natrium | 16 | 200 | Natürlicher Bestandteil, geschmacksneutral |
Sulfat | 241-245 | 250 | Natürlich gelöst, beeinflusst Geschmack |
Chlorid | 54 | 250 | Kann in Spuren aus Desinfektion stammen |
Nitrat | 32 | 50 | Nitrat im Wasser zeigt landwirtschaftliche Einflüsse an |
Ist das Leitungswasser in Würzburg trinkbar?
Das Leitungswasser in Würzburg gilt als hochwertig und reich an Mineralstoffen. Doch wie sicher und angenehm ist es wirklich? Dieser Absatz beleuchtet die Trinkbarkeit unter verschiedenen Aspekten.
Gesetzliche Vorschriften und Grenzwerte
Das Würzburger Trinkwasser entspricht den strengen Vorgaben der deutschen Trinkwasserverordnung (TrinkwV), die mikrobiologische, chemische und physikalische Parameter regelt. Über 20.000 jährliche Tests der Trinkwasserversorgung Würzburg GmbH (TWV) bestätigen, dass die gesetzlichen Limits eingehalten werden. Dennoch zeigt der hohe Sulfatwert eine Nähe zum Maximum, was langfristige Aufmerksamkeit erfordert.
Geschmack und Wasserhärte
Der Geschmack des Würzburger Wassers wird durch seine sehr hohe Härte (36,3 °dH) geprägt, bedingt durch hohe Calcium und Magnesiumwerte. Dies kann einen leicht kalkigen Eindruck hinterlassen, der nicht jedem zusagt. Temporäre Chlorungen wie 2024 verschlechter zudem dem Geschmack des Trinkwassers.
Mögliche Verunreinigungen und gesundheitliche Auswirkungen
Trotz der insgesamt hohen Wasserqualität gibt es einige Punkte, die Verbraucher im Hinterkopf behalten sollten. Mögliche Verunreinigungen und Risiken können unter bestimmten Umständen auftreten – sei es durch externe Einflüsse, das Verteilnetz oder die Hausinstallation.
Würzburg liegt in einem landwirtschaftlich geprägten Umland. Durch Düngung können Nitrate ins Grundwasser gelangen. Wie oben erwähnt, liegen die Nitratwerte im Würzburger Wasser unter dem Grenzwert, aber erhöhte Werte um 30 mg/L zeigen den Einfluss der Landwirtschaft bereits.
Nitrate selbst sind in diesen Konzentrationen für Erwachsene unbedenklich; problematisch wird es vor allem, wenn sie zu Nitrit umgewandelt werden (z.B. im Körper von Säuglingen), was die Sauerstoffversorgung im Blut stören kann. Außerdem sind hohe Nitratwerte auch ein Indikator für andere landwirtschaftliche Rückstände: Wo viel Nitrat nachweisbar ist, finden sich häufig auch Pestizidreste oder unerwünschte Schwermetalle aus Dünge- und Spritzmitteln.
Historische Fälle von Verunreinigungen des Leitungswassers in Würzburg wie Pseudomonas aeruginosa (2024) oder Enterokokken (2021) erforderten eine Chlorierung in großen Teilen des Leitungssystems, die bis Januar 2025 anhielten.6 In Altbauten besteht ein Risiko durch Blei aus alten Rohren, weshalb kurzes Spülen nach längeren Standzeiten empfohlen wird.
Aktuelle Fälle von Verunreinigungen des Trinkwassers in Würzburg und Umgebung
- 09.12.2024 - Bakterien im Würzburger Trinkwasser
Bakterien (Legionella pneumophila ) verunreinigen weiter das Würzburger Trinkwasser. - 15.11.2024 - Pseudomonas aeruginosa im Hochbehälter Galgenberg
Im November 2024 wurden im Hochbehälter Galgenberg Pseudomonas aeruginosa-Bakterien nachgewiesen, was eine Chlorierung des Trinkwassers im Stadtgebiet Würzburg erforderlich machte. - 17.09.2024 - Ist ein Gips-Bergwerk eine Gefahr für das Trinkwasser?
Ein Baustoffhersteller plant in Unterfranken den Abbau von Gips im großen Stil. Naturschützer warnen vor Auswirkungen auf das Trinkwasser. - 09.09.2021 - Abkochgebot in Würzburg und Estenfeld
Seit Mittwoch müssen rund 20 000 Menschen in und um Würzburg ihr Leitungswasser abkochen. Es ist mit Enterokokken verunreinigt.
Diese Fälle sind Ausnahmen, aber sie zeigen, dass die Qualität vom Hausanschluss ab vom Zustand deiner Leitungen abhängt. Bei Unsicherheit kannst du einen Wasserfilter nutzen.
Maßnamen zur Verbesserung der Leitungswassers in Würzburg
Verwendung eines Wasserfilters
Die Verwendung von Wasserfiltern bietet zahlreiche Vorteile. Neben der Verbesserung des Geschmacks kann die Filterung gesundheitliche Vorteile bieten, indem sie potenziell schädliche Substanzen wie Blei, Chlor, Pestizide und Mikroplastik aus dem Wasser entfernt. Dies kann besonders wichtig sein für Haushalte mit kleinen Kindern, älteren Menschen oder Personen mit geschwächtem Immunsystem.Ein hochwertiger Wasserfilter kann zudem dazu beitragen, die Belastung durch Kalk zu reduzieren, was nicht nur den Geschmack verbessert, sondern auch die Lebensdauer von Haushaltsgeräten wie Kaffeemaschinen und Wasserkochern verlängert.
Tipps zur Verbesserung des Geschmacks
Neben der Verwendung von Wasserfiltern gibt es weitere Möglichkeiten, um den Geschmack des Leitungswassers zu verbessern:
Wasser durchlüften:
Lässt man das Wasser einige Minuten stehen, können flüchtige Stoffe wie Restchlor aus der gelegentlichen Behandlung entweichen.
Wasser kühlen:
Kaltes Wasser wirkt oft frischer und kann leichte Geschmacksnuancen überdecken, die durch die hohe Härte entstehen könnten.
Zitronenscheiben hinzufügen:
Ein paar Scheiben Zitrone im Wasser können den Geschmack erheblich verbessern.
Mit diesen Maßnahmen lässt sich die Qualität und der Geschmack des Würzburger Leitungswassers noch weiter steigern – so wird es nicht nur sicher, sondern auch besonders angenehm zu trinken.
Fazit
Das Trinkwasser in Würzburg stammt großteils aus geschützten Quellen im Umland, wird natürlich durch den Muschelkalkfels gefiltert und bedarf kaum Aufbereitung. Die regelmäßigen Kontrollen bestätigen eine geringe Belastung mit unerwünschten Stoffen – wobei Nitrat und Sulfat am oberen Ende der Grenzwerte liegen.
Dank der Mineralstoffe hat das Wasser einen gesunden Beitrag für den Körper und ist geschmacklich ausgewogen, wenn auch “hart” aufgrund des Kalkgehalts.
Einige potenzielle Risiken (etwa alte Hausleitungen, landwirtschaftliche Einträge oder seltene Keime) bestehen in Einzelfällen. Wer ganz sicher gehen möchte oder die Wasserqualität weiter optimieren will, kann mit einem Wasserfilter nachhelfen.
FAQs - Trinkwasserqualität in Würzburg
Verwandte Artikel und Produkte
Quellen
- Umweltbundesamt
Trinkwasserqualität in Deutschland - WVV
Trinkwasserversorgung - WVV
Wasserversorgungsgebiete - Wuerzburgwiki
Trinkwasserversorgung Würzburg GmbH - WVV
Trinkwasserqualität in Würzburg - Landkreis Würzburg
Chlorung des Trinkwassers - EU-Trinkwasserrichtlinie
Europäische Union - EUR-Lex: Richtlinie 98/83/EG