Trinkwasserverordnung 2023: Das hat sich verändert
Seit dem 24. Juni 2023 ist in Deutschland die neue Trinkwasserverordnung 2023 in Kraft und löst damit die zuvor gültige Verordnung aus dem Jahr 2021 ab. Sie soll die Qualität unseres Trinkwassers gewährleisten und dadurch unsere Gesundheit schützen. Aber was genau bedeutet die neue Trinkwasserverordnung 2023 für Verbraucher?
In diesem Beitrag erfahren Sie …
- … worin die Unterschiede der Novellierung zur alten Trinkwasserverordnung liegen,
- … welche Grenzwerte von Schadstoffen, die unser Trinkwasser enthalten darf, angepasst wurden,
- … welche bisher nicht überwachten Schadstoffe nun kontrolliert werden,
- … welche Stoffe noch immer nicht inkludiert wurden,
- … und wie Sie Keime und Bakterien im Trinkwasser entfernen können,
- … wie rein unser Wasser durch die neue Trinkwasserverordnung 2023 wirklich ist,
- … und wie Sie sicherstellen können, dass Ihr Trinkwasser so frei von Schadstoffen wie möglich ist.
Die wichtigsten Aussagen zur Novellierung der
Trinkwasserverordnung 2023 (TrinkwV 2023) in Kürze
Die wichtigsten Informationen zur neuen Trinkwasserverordnung (TrinkwV 2023) haben wir hier direkt für Sie zusammengefasst:
- Seit dem 24. Juni 2023 ist die neue Trinkwasserverordnung 2023 in Kraft. Sie umfasst nun insgesamt 72 Paragrafen – statt der vorherigen 25 – und enthält entsprechend einige Änderungen.
- Die in der Novellierung der Trinkwasserverordnung 2023 enthaltenen Änderungen sind nicht ab sofort gültig und werden erst im Lauf der nächsten Jahre eintreten.
- Bis Januar 2026 sollen in Deutschland alle alten Bleirohre ausgetauscht oder stillgelegt werden.
- Die Grenzwerte der Schadstoffe Arsen, Blei und Chrom wurden abermals gesenkt.
- Einige neue Schadstoffe, darunter PFAS, wurden erstmalig in die Verordnung aufgenommen.
- Viele Mikroschadstoffe wie z. B. Hormone, Mikroplastik oder Arzneimittel-Rückstände werden immer noch nicht überwacht.
- Damit Sie auch jene Schadstoffe aus dem Leitungswasser filtern können, die nicht in der neuen Trinkwasserverordnung 2023 gelistet sind, brauchen Sie einen guten Wasserfilter – z. B. einen Aktivkohleblockfilter (aus gesinterter Aktivkohle).
Der Sinn und Zweck der Trinkwasserverordnung
Sauberes Trinkwasser aus der Leitung für alle Bürger – das garantiert die Trinkwasserverordnung seit vielen Jahren in jeder ihrer Fassungen. Dass das Wasser in unseren Küchen und Badezimmern aber dennoch nicht immer einwandfrei ist, ist spätestens seit der großen Aufregung um PFAS-Chemikalien im Wasser Anfang 2023 klar 1. Denn in der Vergangenheit tauchten trotz geltender strenger Richtlinien immer wieder Schadstoffe in unserem Wasser auf.
Durch die Novellierung der Trinkwasserverordnung 2023 sollen derartige Fälle in Zukunft vermieden werden – mit mehr als doppelt so vielen Paragrafen wie zuvor.
Die von 25 auf 72 Rechtsabschnitte ausgeweitete neue Verordnung soll dazu beitragen, die Trinkwasserqualität in Deutschland verbessern. Sie sieht sowohl veränderte Grenzwerte, als auch eine effektivere Überwachung vor – aber dazu später mehr.
Gut zu wissen
Möchten Sie sich selbst einen Überblick über die Gesamtfassung der neuen Trinkwasserverordnung 2023 verschaffen?
Hier ist sie zu finden 2.
Der Hintergrund der Trinkwasserverordnungs-Novellierung 2023: die EU-Trinkwasserrichtlinie
Seit dem 24. Juni 2023 ist die neue Trinkwasserverordnung (TrinkwV 2023) in Kraft. Mit ihr werden maßgebliche europäische Vorgaben in nationales Recht umgesetzt – denn die Novellierung soll Inhalte der EU-Richtlinie 2020/2184 realisieren 3.
Diese auch einfach als „Trinkwasserrichtlinie“ bekannt EU-Richtlinie wurde im Dezember 2020 erlassen und hat das hauptsächliche Ziel, “die menschliche Gesundheit vor den nachteiligen Einflüssen, die sich aus der Verunreinigung von Wasser für den menschlichen Gebrauch ergeben, […] zu schützen” 3. Sie soll also dazu beitragen, EU-Bürgern den Zugang zu sauberem Trinkwasser aus der Leitung zu ermöglichen.
Abgesehen von generellen Qualitätszielen sieht die Trinkwasserrichtlinie der EU auch spezifische Maßnahmen vor, wie beispielsweise 4:
- Effizientere Überwachung: Überwachungskonzepte sollen durch genaue Prozesskontrollen und die Anwendung von risikobasierten Ansätzen die Trinkwasserqualität sicherstellen.
- Erhöhte Transparenz: Informationen über Wasseraufbereitung, -qualität und -preise sollen Verbrauchern online zur Verfügung gestellt werden.
- Sichere Materialien: Rohre, Wasserhähne und andere Produkte, die in Kontakt mit Wasser sind, sollen nur aus sicheren, für Verbraucher nicht schädlichen Materialien gefertigt werden.
Die Vorgaben der EU-Richtlinie für Wasserqualität wurden nun mit der TrinkwV 2023 in die Deutsche Trinkwasserverordnung aufgenommen. Doch welche Änderungen wurden in diesem Rahmen genau vorgenommen?
Trinkwasserverordnung 2023: Änderungen
Der grundsätzliche Zweck der neuen Trinkwasserverordnung 2023 ist immer noch derselbe, wie vor der Novellierung: sauberes Trinkwasser für Bürger zu gewährleisten. Sie legt Regeln fest, damit unser Trinkwasser ohne die Gesundheit zu gefährden genutzt werden kann 5. Die folgenden Änderungen sollen dazu beitragen, diesem Zweck noch effizienter nachzugehen.
Risikobasierter Trinkwasserschutz
Die neue Trinkwasserverordnung 2023 bringt ausgeweitete Pflichten für Wasserversorger und Überwachungsbehörden. Das Stichwort hier lautet: risikobasierter Trinkwasserschutz. Aber was genau bedeutet das?
Im Rahmen des risikobasierten Trinkwasserschutzes müssen Wasserversorger die Überwachung des Wassers auf seinen gesamten Weg ausweiten 6. Anstatt sich also nur auf das finale Produkt zu konzentrieren, wird der Schwerpunkt auf die kontinuierliche Überwachung der Trinkwasserqualität von der Entnahme bis zur Ausgabe gelegt. Das erfordert von den Wasserversorgungsunternehmen, potenzielle Risiken zeitnah zu erfassen und entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Dieses Konzept stützt sich auf eine ganzheitliche Risikoabschätzung entlang der gesamten Versorgungskette des Wassers und fokussiert so die Prävention von potenziellen Gefahren.
Gut zu wissen
Aber Vorsicht: Weiterhin gilt die Kontrolle der Wasserqualität durch die Trinkwasserversorgung nur bis zum Hausanschluss – ab diesem liegen Kontrollen im Verantwortungsbereich der Hausbesitzer.
Trinkwasserverordnung 2023: Grenzwerte, die angepasst wurden
Wasserversorger sind im Rahmen der neuen Trinkwasserverordnung 2023 weiterhin dazu verpflichtet, das Wasser auf verschiedene Schadstoffe zu untersuchen. So soll sichergestellt werden, dass die jeweiligen Stoffe einen individuell festgelegten Grenzwert nicht überschreiten. Für die folgenden Schadstoffe wurden neue Grenzwerte fixiert 2:
- Arsen kann in höheren Konzentrationen gesundheitsschädlich sein, insbesondere bei langfristiger Exposition. Sein Grenzwert wurde von 0,01 mg/l auf 0,004 mg/l gesetzt.
- Blei ist besonders für Kinder schädlich, da es die Entwicklung des Nervensystems beeinträchtigen kann. Es stellt allerdings auch für Erwachsene ein Gesundheitsrisiko dar. Sein Grenzwert wurde von 0,01 mg/l auf 0,005 mg/l gesetzt.
- Chrom kann in verschiedenen Formen im Wasser vorkommen, von denen einige als krebserregend gelten. Sein Grenzwert wurde von 0,05 mg/l auf 0,025 mg/l gesetzt.
Diese angepassten Grenzwerte werden nach einer jeweils in der neuen Trinkwasserverordnung festgelegten Übergangsphase gültig.
Gut zu wissen
Trinkwasserverordnung 2023 & Legionellen: selber Grenzwert, neue Maßnahmen
Eine weitere Anpassung wurde in Bezug auf Legionellen im Trinkwasser vorgenommen. Zwar bleibt der Grenzwert gleich, doch der Zeitraum des Handlungsbedarfs ändert sich: Maßnahmen gegen die Süßwasserbakterien müssen nicht mehr erst ab einem Überschreiten des Grenzwerts ergriffen werden. Stattdessen besteht nun bereits ab dem Erreichen des unveränderten Grenzwerts Handlungsbedarf 2.
Neu hinzugefügte Schadstoffe
Neben den veränderten Grenzwerten gibt es auch Schadstoffe, die im Rahmen der Trinkwasserverordnung 2023 neu hinzugekommen sind. Grenzwerte der folgenden Stoffe, die in der alten TrinkwV noch gar nicht vorhanden waren, sind laut der aktuellen Fassung zu kontrollieren 2:
- Bisphenol A (BPA) wird bei der Herstellung bestimmter Kunststoffe verwendet. Seine Präsenz im Trinkwasser ist besorgniserregend, da es hormonähnliche Effekte aufweist und das endokrine System stören kann, was insbesondere Entwicklungs- und Reproduktionsprobleme verursachen kann 7.
- Chlorat und Chlorit sind Nebenprodukte von Desinfektionsverfahren im Wasser. Sie gelten beide als gesundheitsschädlich: Chlorat kann die Funktion der Schilddrüse sowie die Produktion von Blutzellen beeinträchtigen 8. Auch die langfristige Aufnahme von Chlorit kann Störungen des Blutkreislaufs zur Folge haben 9.
- Halogenessigsäuren sind wie Chlorat und Chlorit Chemikalien, die durch die Chlorierung von Trinkwasser entstehen können. Sie stehen unter Verdacht, in größeren Mengen krebserregend zu sein 10.
- Microcystin-LR ist ein von bestimmten Algenarten produziertes Toxin und kann im Leitungswasser gefährlich sein, da es Leberschäden verursacht 11.
- PFAS (Per- und polyfluoroalkylsubstanzen, auch bekannt als Per- und Polyfluorierte Chemikalien oder PFC) sind eine Gruppe von menschengemachten Chemikalien, die in vielen Industrieprodukten verwendet werden 12. Diese krebserregenden Schadstoffe können sich im menschlichen Körper anreichern und das Immunsystem und die Schilddrüse beeinträchtigen.
Gut zu wissen
Nicht alle Grenzwerte müssen auch tatsächlich immer überwacht werden.
Eine Untersuchung auf Microcystin-LR muss beispielsweise laut der Trinkwasserverordnung 2023 nur dann veranlasst werden, wenn es konkrete Hinweise auf Cyanobakterien im Wasser gibt. Das bedeutet, dass eine Prüfung auf Microcystin-LR nicht ständig erforderlich ist, sondern nur, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind, wie beispielsweise im Fall einer Algenblüte.
Auch in diesem Fall sollte wieder erwähnt werden, dass nicht alle neuen Parameter ab sofort gültig sind. Der neu aufgesetzte Grenzwert für Bisphenol A gilt beispielsweise erst ab dem 12.01.2024.
Austausch alter Bleileitungen
Die neue Trinkwasserverordnung sieht außerdem eine längst überfällige Änderung vor: Das Vorkommen eines der gefährlichsten Schwermetalle im Leitungswasser – Blei – soll in Zukunft eingedämmt werden. Bleileitungen sind gesundheitsschädlich, da sie das gefährliche Schwermetall ins Trinkwasser abgeben können. Der Schadstoff ist für Kinder besonders gefährlich, beeinträchtigt die neurologische Entwicklung und kann Nieren, Blutdruck und das reproduktive System schädigen.
Die Trinkwasserverordnung 2023 besagt, dass bis zum 12. Januar 2026 alle alten Leitungen aus Blei ausgetauscht oder stillgelegt werden müssen. Der Austausch der alten Rohre liegt in der Verantwortung von Betreibern von Wasserversorgungsanlagen und Hauseigentümern. Sie müssen bis zum Stichtag sämtliche Bleirohre oder bleihaltigen Abschnitte entfernen – selbst wenn die Bleiwerte des durch diese Stellen fließenden Wassers nicht den Grenzwert überschreiten.
Zudem gilt nun eine Meldepflicht für Leitungen aus Blei. Gemäß Absatz 6 der neuen Trinkwasserverordnung 2023 müssen Installateure das Vorhandensein von Bleileitungen, für die keine Anweisungen zur Entfernung oder Stilllegung existieren, beim Gesundheitsamt melden.
Gut zu wissen
Wird es ab Januar 2026 also wirklich keine Bleileitungen mehr geben?
Zu 100 % wahrscheinlich nicht – denn Betreiber können laut der TrinkwV 2023 einen Antrag stellen, um die Frist bis längstens 2036 zu verlängern. Eine Verlängerung wird einerseits genehmigt, wenn bereits ein Installationsunternehmen beauftragt wurde, das nicht innerhalb der Frist fertig wird. Sie ist allerdings andererseits auch möglich, wenn …
- es sich um eine Gebäude- oder Eigenwasserversorgungsanlage handelt,
- das Trinkwasser aus der Bleileitung somit nur im eigenen Haushalt genutzt wird,
- und wenn die Verbraucher der spezifischen Wasserversorgungsanlage „insbesondere unter Berücksichtigung von deren Alter und Geschlecht” 2 keine Schäden davontragen können – wenn „Minderjährige, schwangere Frauen oder Frauen im gebärfähigen Alter“ 2 im jeweiligen Haushalt also nicht zu finden sind.
Die TrinkwV 2023 räumt Betreibern somit die Option ein, die Frist zu verlängern – ob eine derartige Verlängerung überhaupt erwünscht ist, ist jedoch wieder eine ganz andere Frage.
Neue Trinkwasserverordnung 2023:
Wie rein ist unser Wasser dadurch?
Die oben ausgeführten Maßnahmen der neuen Trinkwasserverordnung sollen dazu beitragen, die Qualität unseres Trinkwassers zu erhöhen. Das Wasser soll vollkommen ungefährlich sein und keine gesundheitlich bedenklichen Stoffe enthalten. Klingt gut, aber wie sieht es in der Praxis aus?
Stagnationswasser muss dennoch berücksichtigt werden
Das Wasser kann noch so sauber sein – wenn es am Transportweg vom Wasserwerk bis zum Wasserhahn zu lange in der Leitung steht, hat es seinen Status als Trinkwasser bald verloren. Das ist natürlich einerseits dann der Fall, wenn es direkt aus den Leitungen mit Schadstoffen wie Blei angereichert wird. Aber selbst bei einwandfreien, modernen Plastikleitungen wird die Qualität des Wassers durch Stagnation beeinträchtigt. Denn:
“Wenn das Wasser mehr als drei Stunden in der Leitung stagniert, kann es bereits nicht mehr als Trinkwasser gelten. Schon hier sollte mindestens 30 Sekunden lang gespült werden, bis wieder stetig kaltes Wasser aus dem Hahn kommt.” Benjamin Maywald, Co-Founder Alb Filter
Wie das? Bei längerer Stagnation können schädliche Mikroben im Wasser gedeihen und Biofilme bilden 13. Diese Organismen wachsen aufgrund begrenzter Nährstoffe meist langsam, aber die Zeit begünstigt ihre Vermehrung. Die Mikroben können sich in stagnierenden Bereichen bilden, von dort aus in aktive Leitungen übergehen und bei Konsum die Gesundheit beeinträchtigen.
Längerfristig ungenutzte Leitungen, wie beispielsweise Außenhähne oder Anschlüsse in Ferienwohnungen und -häusern, sind ein besonders großes Risiko. In diesen Fällen sind Wasserfilter im Grunde die einzige Lösung, um sauberes Wasser zu garantieren.
Die Übergangsphase: Grenzwert-Erhöhungen nicht ab sofort gültig
Auch die oben bereits angeschnittene Übergangsphase darf nicht vergessen werden. Denn wie bereits erwähnt, gelten nicht alle neuen Grenzwerte ab sofort – in einigen Fällen sind die alten Werte noch bis zu ihrem in der TrinkwV 2023 festgelegten Ablaufdatum gültig. Was genau das in der Praxis bedeuten kann, zeigen wir anhand des Beispiels von Arsen:
- Die Gültigkeit des alten Arsen-Grenzwerts von 0,01 mg/l läuft am 11. Januar 2028 ab.
- Für Anlagen, die ab dem 12. Januar 2028 neu in Betrieb genommen werden, gilt ab diesem Zeitpunkt direkt der strengere neue Grenzwert von 0,004 mg/l.
- Der alte Grenzwert von 0,01 mg/l gilt dagegen für Anlagen, die vor dem 12. Januar 2028 in Betrieb genommen wurden, noch bis zum 11. Januar 2036
- Der neue, strengere Grenzwert gilt somit erst ab dem 12. Januar 2036 uneingeschränkt für alle Wasserversorgungsanlagen.
Fakt ist also: Nur weil die neue Trinkwasserverordnung 2023 gilt, bedeutet das nicht, dass alle Änderungen ab sofort in Kraft treten. Denn bis die – je nach Schadstoff unterschiedlichen – Übergangsphasen vorüber sind, werden noch eine ganze Weile lang die bisherigen Schadstoffgrenzwerte überprüft.
Viele Schadstoffe werden noch immer nicht kontrolliert
Apropos Schadstoffkonzentration: Die Trinkwasserverordnung 2023 mag um ein paar Schadstoffe erweitert worden sein und manche Grenzwerte wurden (oder werden in Zukunft) etwas angepasst. Allerdings gibt es leider noch immer viele weitere Schadstoffe, die gar nicht gelistet sind. Die Gründe hierfür liegen meist in der Komplexität ihrer Filtrierung:
Für die Bereinigung von Mikroschadstoffen wie Medikamentenrückständen, Hormonen oder anderen Chemikalien wäre eine vierte Reinigungsstufe für das Wasser in Kläranlagen notwendig 14.
- Diese setzt auf spezielle Verfahren wie die Ozonung und den Einsatz von Aktivkohle zur Reinigung des Wassers.
- Die vierte Stufe gibt es in der Praxis bisher noch selten – unter anderem, weil sie hohe zusätzliche Kosten verursachen würde.
- Bei bisherigen Anwendungen in Deutschland handelt es sich in der Regel um Pilotprojekte.
Solange der Großteil der Kläranlagen in Deutschland noch mit nur drei Reinigungsstufen arbeitet, kann unser Wasser also weiterhin Mikroschadstoffe enthalten.
Trotz der Novellierung der Trinkwasserverordnung 2023:
Sicherheit gibt nur ein guter Wasserfilter
Das Trinkwasser in Deutschland gilt als eines der saubersten der Welt und ist in der Regel bedenkenlos genießbar. Aber: Bei all unseren Standards und Qualitätskriterien kann es, wie die obigen Ausführungen zeigen, dennoch Schadstoffe enthalten. Die Novellierung der Trinkwasserverordnung 2023 bereinigt zwar einige bestehende Probleme und weitet die Qualitätskontrolle aus. Aber eine hundertprozentige Garantie für reines Wasser bietet sie dennoch nicht.
Unser Wasser könnte noch viel besser aufbereitet werden – doch leider ist die Umsetzung in der Praxis zu teuer. Aber es gibt eine Lösung für Verbraucher, um zu Hause selbst Mikroschadstoffe wie Rückstände von Pestiziden, Hormonen, Arzneimitteln, Mikroplastik und Co. zu vermeiden: All diese und viele weitere Stoffe können durch einen Aktivkohlefilter zuverlässig entfernt werden.
Gut zu wissen
Tischwasserfilter oder Kannenwasserfilter – wie z. B. die Brita-Filter – sind für diesen Zweck eher ungeeignet. Außerdem besteht hier, anders als beim Aktivkohlefilter, ein erhöhtes Verkeimungsrisiko.
Trinkwasserverordnung 2023: Ein guter Start mit Luft nach oben
Die TrinkwV 2023 bringt einige langersehnte Änderungen mit sich und setzt wichtige Vorgaben der EU in nationales Recht um. Doch trotz ihres erweiterten Umfangs gibt es noch Raum für Verbesserung – denn noch immer gibt es einige Schadstoffe, die gar nicht überwacht werden. Ein Wasserfilter für zu Hause ist somit trotz der aktualisierten Trinkwasserverordnung 2023 noch immer empfehlenswert.
FAQs
Wann kommt die neue Trinkwasserverordnung?
Die neue Trinkwasserverordnung 2023 ist seit dem 24. Juni 2023 in Kraft. Sie löste die bis dahin gültige Verordnung aus dem Jahr 2021 ab, wurde von ursprünglich 25 auf 72 Paragrafen erweitert und setzt Inhalte der EU-Richtlinie 2020/2184 in nationales Recht um.
Was ändert sich mit der neuen Trinkwasserverordnung?
Die Novellierung der Trinkwasserverordnung 2023 enthält neu zu überwachende Schadstoffe, führt niedrigere Grenzwerte für Chrom, Arsen und Blei ein und implementiert einen risikobasierten Ansatz für die Trinkwasserüberwachung. Außerdem müssen Wasserversorgungsanlagenbetreiber alte Bleileitungen stilllegen oder austauschen.
Was beinhaltet die Trinkwasserverordnung?
Die Trinkwasserverordnung enthält rechtliche Vorschriften und Qualitätsstandards für die Trinkwasserversorgung in Deutschland. Sie regelt unter anderem die Überwachung des Trinkwassers, Anforderungen an Wasserversorgungsanlagen und Grenzwerte für Schadstoffe im Wasser. Allerdings deckt selbst die neue Trinkwasserverordnung 2023 noch nicht alle möglichen Schadstoffe ab – um auf Nummer sicher zu gehen, kann man zusätzlich das Wasser filtern.
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Quellenangaben
- NDR
“Jahrhundertgift” PFAS: So verschmutzt ist Norddeutschland - Bundesgesetzblatt
Zweite Verordnung zur Novellierung der Trinkwasserverordnung - Europäische Union
RICHTLINIE (EU) 2020/2184 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES - Bundesministerium für Gesundheit
Europaparlament verabschiedet Neufassung der Trinkwasserrichtlinie - IHK Karlsruhe:
Trinkwasser
Neue Verordnung am 24. Juni in Kraft getreten - Bayerischer Rundfunk
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