


Keime & Bakterien im Wasser [filtern]
Wer in Google Schlagwörter wie „Bakterien im Leitungswasser” oder Keime im Trinkwasser” eingibt, stößt auf zahlreiche aktuelle Meldungen regionaler und überregionaler Zeitungen aus ganz Deutschland (vgl. Tabelle unten). Denn obwohl Trinkwasser eines der am strengsten kontrollierten Lebensmittel in Deutschland ist, kommt es relativ häufig zu verunreinigtem Trinkwasser – durch Bakterien & Keime. Die Folge sind dann etwa...
- amtlich verordnete Duschverbote (z. B. bei Legionellenbefall),
- eine flächendeckende Chlorung des Trinkwassers (z. B. bei Enterokokken),
- oder die dringende Aufforderung, das Leitungswasser abzukochen (z. B. bei E-Coli-Bakterien).
In der Regel ist Leitungswasser in Deutschland gesundheitlich unbedenklich: Ob es zu einer Infektion kommt, hängt von der Erregerart, der Menge der Keime und von der gesundheitlichen Konstitution des Einzelnen ab. Deshalb klären wir Sie in diesem Ratgeber darüber auf…
- wie es zu einer Belastung durch Keime & Bakterien kommt,
- welche Arten von Bakterien & Keimen im Trinkwasser es gibt,
- wann eine Übertragung für den Menschen gefährlich werden kann,
- und wie Sie Bakterien & Keime zuverlässig aus dem Wasser filtern können.
Wie gelangen Keime & Bakterien ins Trinkwasser?
Bis zu 200.000 Keime können sich in einem Milliliter Leitungswasser befinden. Sie können sich auf dem Weg durch die öffentlichen Versorgungsnetze ins Gebäude in den Wasserleitungen vermehren und zu einer hohen Keimbelastung im Leitungsnetz führen. Begünstigt wird das durch alte Hausleitungen und höhere Temperaturen.
Gut zu wissen
Was sind Keime eigentlich? Unter Keimen oder Mikroorganismen versteht man vereinfacht gesagt Viren, Bakterien und Pilze, die auf Menschen sowohl positiv als auch negativ, d.h. krankheitserregend wirken können.
Im Sommer 2021 führte in vielen Regionen Deutschlands besonders das auftretende Hochwasser dazu, dass gefährliche Bakterien aus Flüssen oder Seen in öffentliche Brunnen gelangten und hunderttausende Menschen ihr Wasser abkochen mussten.1
Jedoch ist Wasser niemals keimfrei, wie das Umweltbundesamt in einem Artikel über Mikrobiologie festhält:
Zitat
„Trinkwasser ist nicht keimfrei. Auch nach sachgerechter Aufbereitung enthält es noch Mikroorganismen. (...) Trinkwasser darf laut Deutscher Trinkwasserverordnung jedoch keine Krankheitserreger in Konzentrationen enthalten, die die menschliche Gesundheit gefährden können.“2
Zu diesen Krankheitserregern zählen zum Beispiel:
- Pseudomonas aeruginosa,
- Legionellen,
- Enterokokken,
- E. coli-Bakterien
- coliforme Bakterien,
- und multiresistente Keime,
die laut Trinkwasserverordnung nicht – 0 KbE* pro 100 ml Wasser – oder nur in sehr geringem Maße im Leitungswasser vorhanden sein dürfen. Auf die einzelnen Krankheitserreger gehen wir im Folgenden noch genauer ein.3
Potenziell gefährliche Krankheitserreger
Krankheitserreger im Trinkwasser können für Menschen auf zwei Arten gefährlich werden. In den meisten Fällen infiziert man sich durch das Trinken verunreinigten Wassers, z. B. bei Pseudomonas aeruginosa, E. coli oder coliformen Bakterien. Ein Sonderfall sind Legionellen, die den Menschen über das Einatmen von mit Legionellen verunreinigtem Wasserdampf infizieren – beispielsweise in der Dusche.
Keime im Duschwasser?
Im Gegensatz zu den meisten anderen Krankheitserregern bzw. Bakterien im Wasser lösen Legionellen Infektionen nicht durch den Verzehr von Wasser aus, sondern wenn sie eingeatmet werden. Eine Infektion beim Menschen passiert meistens durch…
- den Wasserdampf beim Duschen
- kleinste Wassertröpfchen (Aerosole) in Schwimm- und Dampfbädern,
- die Verwendung von Klimaanlagen,
- oder in der Nähe von Kühltürmen.
Gut zu wissen
Wie gefährlich sind Legionellen? Jedes Jahr erkranken laut Robert-Koch-Institut (RKI) bis zu 30.000 Menschen in Deutschland an einer solchen Legionärskrankheit, bei etwa 1.200 verläuft diese tödlich. Die Dunkelziffer ist wohl um ein Vielfaches höher, weil die Legionärskrankheit oft falsch diagnostiziert bzw. nicht als solche erkannt wird. Das RKI hat Legionellen 2011 in die Gruppe der 26 wichtigsten Infektionserreger in Deutschland aufgenommen.
Gelangen Legionellen in die Lunge eines immungeschwächten Menschen, kann dies zu Pontiac-Fieber sowie zur sogenannten Legionärskrankheit führen. Dabei handelt es sich um eine schwere Lungenentzündung, die tödlich verlaufen kann. Vor allem Säuglinge, Kranke und ältere Menschen gehören zu den Risikogruppen.4 5

- >>> Mehr über Legionellen im Trinkwasser erfahren Sie hier.
Fäkalkeime bzw. Kolibakterien im Leitungswasser
E.coli und coliforme Bakterien, umgangssprachlich auch Kolibakterien genannt, sind ein Hinweis auf eine Verunreinigung des Trinkwassers durch Fäkalien. Das Umweltbundesamt schreibt, dass...
Zitat
„… in den letzten Jahren zu einer Vielzahl bekannter Krankheitserreger, die mit dem Trinkwasser in den menschlichen Körper gelangen können – wie Salmonellen und Shigellen – eine Reihe „neuer“ Erreger hinzu kam, zum Beispiel Campylobacter, EHEC-Escherichia coli und Noroviren (…) aus menschlichen oder tierischen Fäkalien.“2
Kolibakterien kommen häufig in den Alpen oder Mittelgebirgen vor, wo auch nach mehrstufiger konventioneller Aufbereitung durch Kläranlagen oft noch Fäkalkeime in Trinkwasserversorgungen nachweisbar sind. So dokumentierte das Landesamt für Lebensmittelsicherheit und Gesundheit in Bayern im Jahr 2008 krankheitserregende Fäkalkeime in fast 10% aller öffentlichen, großen Wasserversorgungen und in etwa einem Drittel der kleineren Wasserversorgungen.
Gut zu wissen
Besonders in den Sommermonaten, wenn sich mehr Risse im trockenen Bode ausbilden, “können Keime aus Fäkalien” leichter “die wichtigste Filterschicht [den Humus] überwinden”, wie das Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in einer Stellungnahme über die Klimaveränderung in Bayern schreibt.7
Fäkalkeime bzw. Kolibakterien im Leitungswasser
Wer glaubt, bei Mineral- und Tafelwasser auf der sicheren Seite zu sein, muss enttäuscht werden. Auch in Proben von Mineral- und Tafelwasser wurden vom Bayerischen Landesamt für Lebensmittelsicherheit und Gesundheit vielfach Keimbelastungen festgestellt. Demnach enthielten…
- bis zu 13% der untersuchten Tafelwasser
- und bis zu 3% der Mineralwasserflaschen...
Enterokokken im Trinkwasser
Auch Enterokokken sind ein Hinweis auf Verunreinigung des Trinkwassers durch Fäkalien. Der Eintrag solcher Bakterien ins Grundwasser kann durch landwirtschaftlichen Dünger oder Kot von Nutztieren erfolgen. Heftige Niederschläge transportieren diese dann ins Grundwasser. Aber auch technische Störungen in der Kläranlage oder Reparaturarbeiten im öffentlichen Leitungsnetz können Enterokokken ins Trinkwasser befördern.
Gut zu wissen
Enterokokken und der menschliche Organismus? Enterokokken können bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem zu Infektionen in unterschiedlichen Körperbereichen führen, insbesondere der Harnwege, aber auch des Bauchraums und des Herzens. Bei Frauen kann es zu Eileiterentzündungen oder Infektion der Harnblase kommen. Wundinfektionen und Abszesse gehören ebenfalls zu den möglichen Folgen. Die Behandlung kann sich schwierig gestalten, weil manche Enterokokken-Stämme eine Resistenz gegen Antibiotika entwickelt haben.8
Multiresistente Keime im Trinkwasser
Von multiresistenten Keime hört man des Öfteren in Krankenhäusern, doch sind solche Keime inzwischen auch in Flüssen und Badeseen nachgewiesen worden.9 Laut umfangreichen Recherchen des Norddeutschen Rundfunks aus dem Jahr 2018 ist es…
“weitgehend unbekannt, wie stark Gewässer belastet sind, da es bislang keine systematischen Kontrollen auf solche Erreger gibt.”
Der im Artikel befragte Antibiotika-Experte Dr. Tim Eckmanns vom Robert-Koch-Institut (RKI) betrachtet die Funde als “wirklich alarmierend”. Seine Begründung hierzu:
"Die Erreger sind anscheinend in der Umwelt angekommen und das in einem Ausmaß, das mich überrascht."10
Gut zu wissen
Was sind multiresistente Keime? Unter multiresistenten Keimen versteht man Krankheitserreger, die im Laufe mehrerer Generationen gegenüber Medikamenten wie Antibiotika widerstandsfähig geworden sind, weil sie sich angepasst haben. Diese Widerstandsfähigkeit wird jeweils an die nächste Generation von Bakterien weitergegeben. Das Medikament wird wirkungslos.
Wie gefährlich sind multiresistente Keime?
Solche multiresistenten Keime entstehen, weil Antibiotika unnötig, zu häufig oder falsch eingesetzt werden. Über das Abwasser gelangen multiresistente Keime dann in die Umwelt, überstehen Kläranlagen und werden mit dem geklärten Wasser in Flüsse geleitet. Auch durch übermäßigen Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung gelangen multiresistente Erreger über die Gülle der Nutztiere auf Felder und von dort in Gewässer.
Gut zu wissen
Wer ist besonders gefährdet? Während gesunde Menschen in der Regel nichts zu befürchten haben, sind Seniorinnen und Senioren, Babys sowie abwehrgeschwächte Menschen durchaus gefährdet. Damit aber multiresistente Keime in Oberflächenwasser wie Flüssen und Seen auch ins Trinkwasser gelangen, müssen sie ins Grundwasser oder Uferfiltrat gelangen. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering, ausgeschlossen ist dies jedoch nicht.
Pseudomonas aeruginosa
Ein weitaus gefährlicheres Bakterium im Trinkwasser ist Pseudomonas aeruginosa, das nahezu überall beheimatet und ein natürlicher Bestandteil in Grundwasservorkommen ist. Weil es besonders anspruchslos und überlebensfähig in verschiedensten Umgebungen ist, hält Pseudomonas aeruginosa auch vielen Antibiotika oder Desinfektionsmitteln stand. Das macht es vor allem für immungeschwächte Menschen, beispielsweise in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen, zu einer großen Gefahr.
Häufig in Krankenhäusern, selten im Wasser
Bekannt ist das Bakterium besonders als Krankenhauskeim, der Mehrfachresistenzen gegenüber Antibiotika aufweist. Mit circa 10 % aller Krankenhausinfektionen gehört Pseudomonas aeruginosa zu den in Deutschland am häufigsten auftretenden Krankenhauskeimen.11 Generell findet sich Pseudomonas aeruginose selten in Trinkwasserleitungen.
Doch kann es über die Hausanschlussleitung ins Kaltwasserleitungsnetz des Hauses gelangen und sich im Biofilm vor allem in Totleitungen oder Stagnationen der Hausinstallation vermehren. Wenn es sich im Leitungssystem eines Hauses erst etabliert hat, ist es nur mit aufwendigen Maßnahmen wie Chlorspülungen wieder zu entfernen.
Infektionen beim Menschen
Beim Menschen kann es unterschiedliche Infektionen oder Eiterbildung verursachen. Insbesondere für Risikogruppen mit geschwächtem Immunsystem oder bei bereits bestehenden Erkrankungen kann eine Infektion mit Pseudomonas aeruginosa schwerwiegende Komplikationen nach sich ziehen, wie z. B.
Doch kann es über die Hausanschlussleitung ins Kaltwasserleitungsnetz des Hauses gelangen und sich im Biofilm vor allem in Totleitungen oder Stagnationen der Hausinstallation vermehren. Wenn es sich im Leitungssystem eines Hauses erst etabliert hat, ist es nur mit aufwendigen Maßnahmen wie Chlorspülungen wieder zu entfernen.
- Lungenentzündungen,
- Wundinfektionen
- und Blutvergiftungen
Gut zu wissen
Grenzwerte für Pseudomonas aeruginosa? Die Trinkwasserverordnung schreibt strengste Grenzwerte für das Bakterium von 0 KBE je 100 ml vor. Kommt es zu einem Auftreten von Pseudomonas aeruginosa, müssen sofort entsprechende Maßnahmen bis hin zu einer Unterbrechung der Wasserversorgung ergriffen werden. Denn das Bakterium vermehrt sich leicht und befällt im schlimmsten Fall das komplette Leitungsnetz. Durch klimabedingte Erwärmung des Grundwassers wird die Verbreitung von Pseudomonas aeruginosa in Zukunft noch zunehmen.
Für gesunde Menschen ist das Bakterium zwar ungefährlicher, doch auch hier können Infektionen der Haut, Nägel, Haarwurzeln, der Hornhaut des Auges sowie Entzündungen des Gehörgangs die Folgen sein.12
Parasiten im Trinkwasser
Parasiten in Trinkwasser, allen voran die Parasitenarten Cryptosporidium parvum und Giardia lamblia, sind nach WHO-Definition Zoonosen. Es handelt sich also um Krankheiten und Infektionen, die auf natürlichem, fäkal-oralem Wege zwischen Wirbeltieren und Menschen übertragen werden. Kryptosporidien und Giardien sind auch in Deutschland verbreitet.13
Umfangreiche Untersuchungen des Landesgesundheitsamtes Baden-Württemberg haben ergeben, dass sich in bis zu 50 Prozent der Fluss-, See- und Karstwässer Parasiten – wenn auch in geringer Zahl – nachweisen lassen. Zudem weisen kleinere Einzel- und Eigenversorgungen mit 31,9 Prozent über zehnmal mehr bakteriologische Beanstandungen auf als bei den großen Fernwasserversorgungen. Diese können jedoch laut Umweltbundesamt...
„nicht durch für Trinkwasserdesinfektion eingesetzte Verfahren abgetötet werden, da sie eine hohe Chlorresistenz aufweisen“
Solche Parasiten können in seltenen Fällen zu Epidemien führen – beispielsweise vor vielen Jahren in Milwaukee in den USA. Dort erkrankten trotz Chlorierung des Trinkwassers mehr als 400.000 Menschen durch Kryptosporidien an heftigen Durchfällen. Mehr als 100 Menschen starben sogar. Vor allem bei immungeschwächten Menschen können solche durch Parasiten übertragenen Durchfälle auch zum Tod führen.14
Gut zu wissen
Parasiten in Deutschland? In Deutschland ist bisher nur ein Fall von Giardiasis im Zusammenhang mit kontaminiertem Trinkwasser bekannt, wobei hierbei aber die Regeln der Technik nicht ordnungsgemäß eingehalten wurden. Das Umweltbundesamt kann jedoch eine mögliche Belastung des Trinkwassers durch solche Parasiten nicht völlig ausschließen.
Vorkommnisse in Deutschland 2020 / 2021
Da deutsche Kläranlagen prinzipiell nicht dafür ausgerüstet sind, alle Keime herauszufiltern, kommt es immer wieder zu besorgniserregenden Meldungen über vorrübergehende Chlorungen des Trinkwwasser sowie zu Aufforderungen, das Wasser für einen bestimmten Zeitraum abzukochen.
Denn nur so lässt sich verhindern, dass coliforme Bakterien, Enterokokken oder sogar das Bakterium Pseudomonas aeruginosa für den Menschen nicht gefährlich werden.
Wir haben die wichtigsten Meldungen von 2020 und 2021 hier versammelt.
Belastung durch Keime & Bakterien im Trinkwasser: Pressestimmen 2020 & 2021 in Deutschland
Datum / Ort | Nachricht |
---|---|
29.07.2021: Hofstetten-Grünau | Keime nach Rohrbruch im Trinkwasser |
27.07.2021: Mittelfranken | Bakterien im Trinkwasser: Abkochgebot |
21.07.2021: Neuburg | Pseudomonas aeruginosa im Trinkwasser |
20.07.2021: Würzburg (Landkreis) | Enterokokken im Trinkwasser |
20.07.2021: Gunzenhausen | E-Coli-Bakterien: Wasser abkochen |
16.07.2021: Tirschenreuth | Coliforme Bakterien in der Wasserversorgung |
14.07.2021: Illerrieden | Trinkwasser muss gechlort werden |
12.07.2021: Donzdorf & Salach | Bakterien im Wasser: Chlorung & Abkochgebot |
07.07.2021: Kreis Kulmbach | Bakterien im Trinkwasser (Grund unbekannt) |
22.06.2021: Märkisch-Oderland | Keim-Werte überschritten: Wasser abkochen |
21.06.2021: Düsseldorf | E.Coli-Bakterien: 400.000 Menschen betroffen |
29.03.2021: Zwiesel | Keimbelastung: Abkochgebot für das Trinkwasser |
25.03.2021: Stockach | Bakterien-Grenzwert überschritten |
30.09.2020: Deggendorf | Bakterien im Wasser: in fast ganz Deggendorf |
02.09.2020: Clausthal-Zellerfeld | E-Coli-Bakterien im Trinkwasser |
Gesundheitliche Auswirkungen bei Übertragung
Abgesehen von Legionellen im Trinkwasser, bei denen eine Infektion nur über die Aufnahme über die Lunge – z. B. über Wassernebel oder Aerosole usw. – geschehen kann, können andere Bakterien über das Trinken von kontaminiertem Wasser auf den Menschen übertragen werden. Das deutsche Ärzteblatt schreibt hierzu:
Zitat
“Die Gesundheitsgefährdung durch Infektionserreger im Trinkwasser ist allgemein geläufig. Beim Auftreten von Infektionserregern kann, im Unterschied zu den meisten Chemikalien, schon ein einziger Schluck zu Erkrankungen und Todesfällen führen.”14
Wie gefährlich Keime und Bakterien für den menschlichen Körper im Einzelfall werden, hängt von der Erregerart, der Menge sowie dem Gesundheitszustand der betroffenen Person ab. Zu den häufigsten durch Bakterien und Keimen ausgelösten Symptomen und Krankheiten gehören…
- Pontiac-Fieber und die Legionärskrankheit (nur bei Legionellen)
- Lungenentzündungen und Harnwegsinfekte (bei Pseudomonas aeruginosa)
- Magen-Darm-Komplikationen (bei coliformen Bakterien)
- Blinddarmentzündungen und Bauchfellentzündungen (bei coliformen Bakterien)
Gut zu wissen: Besonders Säuglinge, Kranke und ältere Menschen (z. B. in Pflegeheimen) gehören zu den größten Risikogruppen.
Maßnahmen bzw. Filter gegen (coliforme) Bakterien
Triftige Gründe sprechen also dafür, Maßnahmen gegen Bakterien im Wasser zu treffen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann das Trinkwasser filtern. Zusammenfassend folgende Möglichkeiten, um Bakterien aus dem Wasser zu entfernen bzw. zu filtern:
- Hohlfasermembran,
- Umkehrosmose,
- Destillation
Auf die einzelnen Maßnahmen und ihre Besonderheiten wie Nachteile gehen wir in der nachfolgenden Tabelle noch genauer ein.
Wie Bakterien aus dem Wasser entfernen bzw. filtern?
✔️ Destillation
Theoretisch können Bakterien und Keime durch das Abkochen von Wasser, also durch Dampfdestillation entfernt werden. Dabei geht man wie folgt vor:
- Man kocht das Trinkwasser ab.
- Das Wasser verdampft und steigt nach oben.
- Die Schadstoffe bleiben am Boden haften.
- Oben angelangt kondensiert der Dampf und kühlt wieder ab.
- Das kondensierte Wasser kann in einem externen Behälter abtropfen.
Nachteil der Destillation? Bei der Destillation muss der verwendete Behälter gründlich gereinigt werden und durch den Prozess der Verdampfung werden auch wertvolle Mineralien aus dem Wasser gefiltert. Dadurch gehen gesunde Stoffe verloren und das Wasser schmeckt womöglich weniger gut.
✔️ Umkehrosmose-Filter
- Prinzipiell eignen sich Osmosefilter, um (coliforme) Bakterien aus dem Wasser zu filtern.
- Aber: Osmosewasser ist nicht nur frei von schädlichen Inhaltsstoffen wie Bakterien und Keimen.
- Es enthält auch deutlich weniger Mineralstoffe wie Magnesium oder Kalzium als z. B. bei einer Filterung mit Aktivkohle.
Nachteil eines Umkehrosmose-Filters? Der Wasserverbrauch ist vergleichsweise hoch und wertvolle Mineralien gehen bei dieser Methode verloren.
✔️ Hohlfasermembran
- Da Aktivkohle allein keinen ausreichenden Schutz gegen alle Bakterien und Kieme bieten kann, werden Trinkwasserfilter mit Aktivkohle mit einer Hochleistungsmembran kombiniert. Die sogenannte Ultrafiltration hält Bakterien rein mechanisch zurück. Die Porengröße bewegt sich im Bereich 0.1 µm – das sind 0,001 mm.
- Deshalb schützen diese Wasserfilter bei akuter Keimbelastung in den Trinkwasserleitungen sehr effektiv – zu ~99,99%! – vor Keimen und Krankheitserregern wie z. B. E. coli-Bakterien, Vibrio Cholerae, Shigellen, Salmonellen, Pseudomonas aeruginosa, Legionellen u. v. m.
❌ Aktivkohlefilter
- Klassische Aktivkohlefilter sind nicht geeignet für das Filtern von Bakterien und Keimen. Vor allem Aktivkohle in granulierter Form.
- Ist die Aktivkohle wie in Tischkannenfiltern nur lose geschüttet, sorgt der Filter zwar für einen besseren Geschmack und Geruch des Wassers, versagt aber bei der Filterung von coliformen Bakterien oder anderen Keimen.
Trinkwasserfilter gegen Bakterien im Wasser
Wenn Sie in einer Gegend leben, in der es bereits häufiger zu Problemen mit (coliformen) Bakterien oder anderen Keimen im Trinkwasser kam, hilft ein Trinkwasserfilter weiter. Fest installiert etwa unter der Küchenarmatur, oder flexibel am Wasserhahn oder in der Dusche zum Abschrauben, garantiert eine Filteranlage durchgehend eine hohe Wasserqualität.
Gute Aktivkohlefilter können coliforme Bakterien und sonstige Keime aus dem Trinkwasser entfernen. Wer absolut sichergehen will, sollte sich zusätzlich durch Ultrafiltration schützen, beispielsweise durch den Alb Filter mit NANO-Kartusche. Der Schwerpunkt des Nano liegt bei der Filterung von Keimen und Bakterien in hohen Konzentrationen, z. B. E-Coli, Vibrio Cholarae, Shigellen, Salmonellen, Legionellen u.v.m.
Auf die einzelnen Maßnahmen und ihre Besonderheiten wie Nachteile gehen wir in der nachfolgenden Tabelle noch genauer ein.
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Quellenangaben
- Bayerischer Rundfunk (23.07.2021): Bakterien im Trinkwasser nach Hochwasser https://www.br.de/nachrichten/bayern/darmbakterien-im-leitungswasser-wasser-abkochen,SdzqtuG
- Umweltbundesamt: Artikel über Mikrobiologie https://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/trinkwasser/trinkwasserqualitaet/mikrobiologie#mikrobiologische-indikatororganismen
- Deutsche Trinkwasserverordnung (Ausfertigungsdatum: 21.05.2001) https://www.gesetze-im-internet.de/trinkwv_2001/BJNR095910001.html
- RKI: Ratgeber über Legionellose https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Legionellose.html
- RKI: Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten für 2019 https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Jahrbuch/Jahrbuch_2019.pdf?__blob=publicationFile
- BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/ehec.html
- Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/arbeitsplatz_umwelt/projekte_a_z/doc/klima_gesundheit_lgl_2006.pdf
- MSD Manual (Enterokokken) https://www.msdmanuals.com/de/heim/infektionen/bakterielle-infektionen-grampositive-bakterien/enterokokken-infektionen
- Der Spiegel (09.03.2018) https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/multiresistente-erreger-wie-gefaehrlich-ist-das-baden-in-seen-a-1197262.html
- Norddeutsche Rundfunk NDR (06.02.2018) https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Gefaehrliche-Keime-in-Baechen-Fluessen-und-Seen,keime302.html
- Antibiotikaresistenz bei klinischen Stämmen https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/2499281/
- Wikipedia Pseudomonas aeruginosa https://de.wikipedia.org/wiki/Pseudomonas_aeruginosa#cite_note-12
- Deutsche Apotheker Zeitung: Unterschätzte Kryptosporidiose https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2017/daz-24-2017/unterschaetzte-kryptosporidiose
- Ärzteblatt: Mikroorganismen im Trinkwasser https://www.aerzteblatt.de/archiv/2518/Mikroorganismen-im-Trinkwasser