
RATGEBER WASSERQUALITÄT STÄDTE UND REGIONEN
Leitungswasserqualität in Hamburg
Die Qualität des Leitungswassers beschäftigt viele Menschen in Hamburg, da sie sowohl die Gesundheit als auch den täglichen Komfort betrifft. In der Hansestadt stammt das Trinkwasser aus einer Mischung von Grundwasser und aufbereitetem Elbwasser – ein Prozess, der strengen Vorgaben unterliegt. Doch wie zuverlässig ist das Wasser, das täglich in die Haushalte gelangt? Dieser Ratgeber beleuchtet die Wasserqualität in Hamburg, nennt potenzielle Schwachstellen und bietet praktische Hinweise, um sicherzustellen, dass das Trinkwasser stets den eigenen Ansprüchen genügt.
Bedeutung der Wasserqualität für die Gesundheit
Die Beschaffenheit des Wassers, das täglich konsumiert wird, hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Gesundheit. Verunreinigungen im Wasser können unterschiedlichste Beschwerden hervorrufen – von kurzfristigen Magen-Darm-Problemen bis hin zu langfristigen chronischen Erkrankungen.
Aus diesem Grund ist es entscheidend, Klarheit darüber zu haben, welche Bestandteile im Wasser vorhanden sind und wie verlässlich das Leitungswasser tatsächlich ist. Dabei kommt der regelmäßigen Überprüfung und Aufbereitung des Wassers eine Schlüsselrolle zu, um zu gewährleisten, dass es den hohen gesetzlichen Standards entspricht und keine gesundheitsschädlichen Substanzen enthält.1
Herkunft und Gewinnung des Hamburger Trinkwassers
In Hamburg wird das Trinkwasser ausschließlich aus Grundwasser gewonnen, was es zu einem vollständig natürlichen Lebensmittel macht. Die Förderung des Grundwassers erfolgt über mehr als 445 Vertikalfilterbrunnen, die in Tiefen zwischen 20 und etwa 430 Metern reichen. Hamburg Wasser, der zuständige Versorger, betreibt 17 Wasserwerke, in denen das geförderte Rohwasser aufbereitet wird.2,3
Über ein rund 5.500 Kilometer langes Leitungsnetz gelangt das Trinkwasser schließlich zu den etwa 800.000 Hamburger Haushalten und versorgt täglich über zwei Millionen Menschen in der Region.

Wasseraufbereitung
Das Trinkwasser in Hamburg wird nach seiner Förderung aus dem Grundwasser in 17 Wasserwerken der Hamburg Wasser aufbereitet. Da das Grundwasser bereits durch natürliche Filterschichten aus Sand und Kies gereinigt wird, ist der Aufbereitungsprozess vergleichsweise einfach.4
1. Belüftung
Im ersten Schritt erfolgt eine Belüftung, bei der Sauerstoff zugeführt wird, um gelöstes Eisen und Mangan zu oxidieren. Diese Stoffe fallen als feste Partikel aus und werden anschließend durch Filtersysteme aus dem Wasser entfernt.
2. Filtration durch Sandfilter
Das vorgeklärte Wasser wird durch Sandfilter geleitet, um restliche Schwebstoffe zu entfernen. Diese Filter bestehen aus verschiedenen Sandschichten, die als physikalische Barriere dienen.
3. Desinfektion
In einigen wenigen Wasserwerken, wie etwa in Rothenburgsort oder Haseldorfer Marsch, wird zusätzlich eine Desinfektion mit Chlor durchgeführt, um mögliche mikrobiologische Verunreinigungen auszuschließen. Dies ist jedoch die Ausnahme, da die Grundwasserqualität in Hamburg meist keine weiteren Maßnahmen erfordert.
Qualitätssicherung
Der Schutz der Grundwasservorkommen hat in Hamburg höchste Priorität. Dafür wurden Wasserschutzgebiete wie Glinde, Curslack/Altengamme oder Süderelbmarsch eingerichtet, die Verunreinigungen vorbeugen sollen. Seit den 1960er Jahren wird kein Elbwasser mehr zur Trinkwassergewinnung genutzt, was die Abhängigkeit von Grundwasser unterstreicht. Die Qualität des Wassers wird durch strenge Kontrollen gemäß der Trinkwasserverordnung gewährleistet, wobei Hamburg Wasser jährlich etwa 70.000 Proben auf bis zu 300 Parameter überprüft.
Inhaltsstoffe des Leitungswassers in Hamburg
Das Leitungswasser in Hamburg zeichnet sich durch seine hohe Qualität aus, die durch die natürliche Filterung des Grundwassers und eine sorgfältige Aufbereitung gewährleistet wird. Die genaue Zusammensetzung variiert je nach Wasserwerk und Fördergebiet, bleibt jedoch stets innerhalb der Grenzwerte der deutschen Trinkwasserverordnung. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die typischen Inhaltsstoffe und deren Konzentrationen.5
Inhaltsstoff | Angabe in mg/l (2023) | Grenzwert in mg/l laut TWV | Bemerkung |
---|---|---|---|
Hydrogencarbonat | 150–250 | - | Puffert Säuren, beeinflusst Härte |
Calcium | 50–100 | - | Verleiht Härte, wichtig für Knochen |
Magnesium | 5–20 | - | Unterstützt Muskel- und Nervenfunktion |
Kalium | 1–5 | - | Natürlicher Mineralstoff, essentiell |
Eisen | < 0,05 | 0,2 | Durch Aufbereitung stark reduziert |
Natrium | 10–30 | 200 | Natürlicher Bestandteil, geschmacksneutral |
Sulfat | 20–60 | 250 | Natürlich gelöst, beeinflusst Geschmack |
Chlorid | 20–50 | 250 | Kann in Spuren aus Desinfektion stammen |
Ist das Leitungswasser in Hamburg trinkbar?
Das Leitungswasser in Hamburg gilt als eines der besten in Deutschland, doch die Frage nach seiner Trinkbarkeit hängt von verschiedenen Aspekten ab. Im Folgenden werden die gesetzlichen Vorschriften, der Geschmack, die Wasserhärte sowie mögliche Verunreinigungen und ihre gesundheitlichen Auswirkungen beleuchtet.
Gesetzliche Vorschriften und Grenzwerte
Das Trinkwasser in Hamburg unterliegt der deutschen Trinkwasserverordnung, die strenge Qualitätsstandards vorgibt. Hamburg Wasser führt jährlich etwa 70.000 Probenanalysen durch, um über 300 Parameter wie Nitrat, Blei oder Pestizide zu überwachen.
Diese Werte liegen in der Regel deutlich unter den gesetzlichen Grenzen, was die Trinkbarkeit bestätigt. Die hohe Grundwasserqualität und die geschützten Wassergewinnungsgebiete tragen dazu bei, dass das Wasser den Anforderungen entspricht.
Geschmack und Wasserhärte
Der Geschmack des Hamburger Leitungswassers wird oft als angenehm neutral beschrieben, was auf den geringen Gehalt an Chlor (nur in Ausnahmefällen verwendet) und die Mineralstoffzusammensetzung zurückzuführen ist. Mit einer Härte von 8–14 °dH gilt es als weich bis mittelhart, was Kalkablagerungen in Haushaltsgeräten minimiert und es für den täglichen Genuss geeignet macht. Hydrogencarbonat (150–250 mg/l) sorgt für eine leichte Alkalität (pH 7,4–8,0), die den Geschmack abrundet.6
Mögliche Verunreinigungen und gesundheitliche Auswirkungen
Trotz der hohen Qualität können Spurenstoffe ins Trinkwasser gelangen. Aus alten Leitungen, insbesondere in Gebäuden mit Bleirohren (vor 1970), können geringe Mengen Blei freigesetzt werden, was bei langfristiger Aufnahme die Gesundheit, etwa die Nervenentwicklung bei Kindern, beeinträchtigen könnte. Hamburg Wasser empfiehlt hier, das Wasser nach längerer Standzeit ablaufen zu lassen.
Industrielle Einflüsse wie PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen), die aus Chemikalien wie Feuerlöschschäumen stammen, oder Mikroplastik aus Umweltverschmutzung sind ebenfalls potenzielle Verunreinigungen.
Laut aktuellen Untersuchungen liegen diese Stoffe in Hamburg jedoch meist unter der Nachweisgrenze oder weit unter gesundheitlich bedenklichen Werten.
Dennoch können sie in Spuren vorhanden sein und bei empfindlichen Personen, etwa Schwangeren, Vorsicht erfordern. Nitrat oder Pestizidrückstände aus landwirtschaftlichen Gebieten sind dank geschützter Wasserschutzgebiete minimal, könnten aber langfristig bei Überschreitungen das Risiko für Krankheiten erhöhen.7,8
Aktuelle Fälle von Verunreinigungen des Trinkwassers in Hamburg und Umgebung
- 28.01.2025 - Legionellen im Trinkwasser - das sagt Vonovia
Mehrere Wohnblöcke in Hamburg-Dulsberg sind seit Monaten von einem Legionellenbefall betroffen. Schwere Erkrankungen sind als Folge möglich. - 11.07.2024 - Trinkwasser-Test: Ergebnis aus Hamburg überrascht
Laut einer Studie ist das Trinkwasser in vielen europäischen Ländern mit einer Chemikalie verunreinigt. Dafür wurden europaweit mehrere Proben genommen, darunter auch aus Hamburg und Niedersachsen – mit überraschenden Ergebnissen. - 29.04.2024 - Legionellen im Trinkwasser: Mieter in Dulsberg besorgt
In Hamburg-Dulsberg sind Mieter besorgt über Legionellen im Trinkwasser. Diese Krankheitserreger können schwere Lungenentzündungen verursachen.
Diese Fälle sind Ausnahmen, aber sie zeigen, dass die Qualität vom Hausanschluss ab vom Zustand deiner Leitungen abhängt. Bei Unsicherheit kannst du einen Wasserfilter nutzen.
Maßnamen zur Verbesserung der Leitungswassers in Hamburg
Verwendung eines Wasserfilters
Die Verwendung von Wasserfiltern bietet zahlreiche Vorteile. Neben der Verbesserung des Geschmacks kann die Filterung gesundheitliche Vorteile bieten, indem sie potenziell schädliche Substanzen wie Blei, Chlor, Pestizide und Mikroplastik aus dem Wasser entfernt. Dies kann besonders wichtig sein für Haushalte mit kleinen Kindern, älteren Menschen oder Personen mit geschwächtem Immunsystem.Ein hochwertiger Wasserfilter kann zudem dazu beitragen, die Belastung durch Kalk zu reduzieren, was nicht nur den Geschmack verbessert, sondern auch die Lebensdauer von Haushaltsgeräten wie Kaffeemaschinen und Wasserkochern verlängert. Weitere Informationen zu den Vorteilen und den Produkten finden Sie auf der Website von Alb Filter.
Tipps zur Verbesserung des Geschmacks
Neben der Verwendung von Filtern gibt es weitere Möglichkeiten, den Geschmack des Leitungswassers zu verbessern:
Wasser kühlen:
Kaltes Wasser schmeckt oft frischer und kann unangenehme Aromen überdecken.
Zitronenscheiben hinzufügen:
Ein paar Scheiben Zitrone im Wasser können den Geschmack erheblich verbessern.
Wasser durchlüften:
Es empfiehlt sich, das Wasser einige Minuten an der Luft stehen zu lassen, damit sich flüchtige Verbindungen wie Chlor verflüchtigen können.
Durch diese Maßnahmen kann die Qualität und der Geschmack des Leitungswassers in Hamburg noch weiter verbessert werden, wodurch es nicht nur sicher, sondern auch angenehm zu trinken ist. Weitere Informationen zur Wasserqualität in Hamburg finden Sie auf der Website von Hamburg Wasser.
Fazit
Das Leitungswasser in Hamburg überzeugt durch seine hohe Qualität, die durch natürliche Grundwasserförderung, sorgfältige Aufbereitung und strenge Kontrollen gemäß der Trinkwasserverordnung gewährleistet wird. Es ist nicht nur sicher und trinkbar, sondern auch geschmacklich angenehm, dank der ausgewogenen Mineralstoffe und der geringen Wasserhärte.
Zwar können Spurenstoffe wie PFAS, Mikroplastik oder Blei aus alten Leitungen in minimalen Mengen auftreten, doch liegen diese weit unter gesundheitlich bedenklichen Grenzwerten. Wer sicherstellen möchte, dass das Wasser stets einwandfrei ist, kann sich zusätzlich mit einem Wasserhahnfilter oder Untertischfilter schützen.
Insgesamt bietet Hamburgs Trinkwasser eine zuverlässige und nachhaltige Alternative zu Flaschenwasser – ein Plus für Gesundheit, Geldbeutel und Umwelt.
FAQs - Trinkwasserqualität in Hamburg
Verwandte Artikel und Produkte
Quellen
- Umweltbundesamt
Trinkwasserqualität in Deutschland - Hamburg Wasser
Mein Trinkwasser - Hamburg.de
Trinkwassergewinnung in Hamburg - Hamburg Wasser
Aufbereitung in den Hamburger Wasserwerken - EU-Trinkwasserrichtlinie
Europäische Union - EUR-Lex: Richtlinie 98/83/EG - HAMBURG WASSER
Wasseranalysen der Wasserwerke - Trinkwasserverordnung - TrinkwV
Verordnung über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch - Umweltbundesamt
Spurenstoffe im Trinkwasser