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Nickel im Trinkwasser: Ursachen, Risiken und was Sie dagegen tun können

Nickel ist hauptsächlich dafür bekannt, dass es vielen Menschen bei äußerlichem Kontakt allergische Reaktionen der Haut beschert. Aber auch die orale Einnahme des Schwermetalls, beispielsweise durch Nickel im Trinkwasser, kann schädliche Auswirkungen haben und sollte dementsprechend nicht unterschätzt werden.

In diesem Ratgeber haben wir für Sie zusammengefasst…

  • … was Nickel ist und wie es überhaupt ins Leitungswasser kommt,
  • … welche Grenzwerte von Nickel unbedenklich sind,
  • … welche Konsequenzen ein Überschreiten dieser Grenzwerte haben kann,
  • … und was man selbst gegen Nickel im Trinkwasser tun kann.

Inhalt dieses Artikels

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Aktualisiert am: 06.12.2023

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Schwermetalle wie Kupfer, Blei und Nickel im Trinkwasser: Vorschriften und Gesetzeslage

Trinkwasser sollte natürlich frei von Schadstoffen und Verunreinigungen sein und wird in Deutschland dementsprechend streng kontrolliert. Das Wasser muss regelmäßig geprüft werden, um sicherzustellen, dass es die in der Trinkwasserverordnung festgelegten Schadstoffkonzentrationen nicht übersteigt1. Doch auch wenn das Wasser diesen Kontrollen genügt, können dennoch geringe Mengen an Schwermetallen wie Kupfer, Blei und Nickel im Trinkwasser enthalten sein.

Trinkwasserverordnung 2023

Im März 2023 wurde eine Novellierung der Trinkwasserverordnung vom Bundesrat gebilligt2. Neben neuen Untersuchungsanforderungen an das Trinkwasser enthält diese auch eine Verschärfung einiger Grenzwerte für andere Inhaltsstoffe des Leitungswassers, unter anderem jener für Blei und Legionellen. Bis sie offiziell in Kraft tritt, gilt allerdings weiterhin die Fassung von 2021.

Was ist Nickel?

Nickel ist vielen Menschen hauptsächlich als Auslöser einer Dermatitis ein Begriff – das Schwermetall verursacht eine der häufigsten Kontaktallergien weltweit. Einer Studie der Europäischen Stiftung für Allergieforschung zufolge, in deren Rahmen mehr als 100.000 Patientendaten zwischen 2005 und 2014 ausgewertet wurden, waren bereits zu diesem Zeitpunkt in Deutschland 15,5 % der Erwachsenen von einer Nickel-Sensibilisierung betroffen3. Rund jeder siebte Deutsche reagiert somit auf das Schwermetall, wobei die Sensibilisierung vermehrt bei Frauen auftritt.

Aufgrund der dementsprechend häufig vorkommenden allergischen Reaktionen auf das Metall ist die Verwendung von Nickel für Gebrauchsgegenstände, die länger mit der Haut in Kontakt sind, seit 1994 durch die EU-Nickelrichtlinie 4 begrenzt, zuletzt durch die ebenfalls EU-weite REACH-Verordnung  5Doch nicht nur verschiedene Gebrauchsgegenstände können das Schwermetall enthalten, sondern auch unser Trinkwasser.

In welchen Fällen ist Nickel reguliert?

Die REACH-Verordnung limitiert den Einsatz von Nickel in Gütern, die in direktem Kontakt mit der Haut stehen. Dazu gehören Erzeugnisse, wie Schmuck und Uhren, aber auch Knöpfe, Nieten und Verschlüsse von Kleiderstücken5. Seine Konzentration im Leitungswasser wird dagegen durch die deutsche Trinkwasserverordnung reguliert.

Nickel ist in seiner Reinform zwar nicht wasserlöslich, doch das Metall wird meist in Form von Nickelbasislegierungen verwendet. Da Nickellegierungen sich bisher als korrosions- und hochtemperaturbeständig erwiesen haben, finden sie in den verschiedensten Industrien, aber auch in Alltagsgeräten, Anwendung. Durch derartige Legierungen können Partikel des Metalls ins Trinkwasser gelangen. Wie genau Nickel überhaupt in unser Trinkwasser kommt, erfahren Sie im folgenden Abschnitt.

Nickel im Trinkwasser: Ursachen und Transportwege

Es gibt nicht nur eine einzige Ursache für Nickel im Trinkwasser, denn das Metall kann über mehrere verschiedene Transportwege hineingelangen. Zu den Ursachen von Nickel im Trinkwasser, vor allem im Grundwasser, gehören beispielsweise:

  • landwirtschaftliche Flächen, auf denen nickelhaltige Düngemittel verwendet werden,
  • unbehandelte Abwässer von Industrieunternehmen,
  • sowie nickelhaltige Abgase von Müllverbrennungsanlagen oder Industrieunternehmen, die nach Niederschlag ins Grundwasser sickern.


Doch das Metall kann auch durch Haushaltsgegenstände ins Wasser gelangen. Manche Kochtöpfe oder Küchenutensilien, wie Messer und Schneidebretter, die aus Edelstahl bestehen, können beispielsweise sehr geringe Mengen an Nickel freisetzen. So kann das Metall nicht nur direkt ins Essen, sondern beim Spülen auch ins Abwasser gelangen.

Das sollte eigentlich kein Problem darstellen, denn unser Leitungswasser wird in Wasserwerken aufbereitet, bevor es an den Endverbraucher kommt. Dort wird sichergestellt, dass das Wasser den in der Trinkwasserversorgung festgelegten Grenzwerten entspricht, bevor es an den Endverbraucher gelangt.

Natürlich kann es in manchen Fällen vorkommen, dass Grenzwerte überschritten werden – beispielsweise durch Störungen der Wasserwerke 6. Doch besonders problematisch ist leider häufig die Last Mile der Wasserversorgung.

DIE LAST MILE

Die sogenannte Last Mile ist die sprichwörtliche letzte Meile, die letzten Meter, die unser Wasser zurücklegt, bevor es aus dem Hahn kommt7. Damit ist der Weg unseres Trinkwassers vom Hausanschluss bis zum Wasserhahn gemeint.

Die Last Mile sorgt in der Regel für die größte Belastung. Denn Armaturen, Wasserhähne und Wasserleitungen können Nickel enthalten oder mit nickelhaltigen Überzügen versehen sein, die dem Metall Schutz vor Korrosion verleihen sollen8. Wenn das Wasser durch diese fließt oder darin stagniert, kann die Abgabe von Nickel die Folge sein.

Doch reicht eine geringe Menge schon aus, um ein Risiko für die Gesundheit darzustellen? In Folge klären wir für Sie, welcher Grenzwert zu viel Nickel im Trinkwasser bedeutet.

Wann ist zu viel Nickel im Trinkwasser?

Wasserwerke überwachen den Nickelspiegel im Trinkwasser, um sicherzustellen, dass dieser den gesetzlichen Vorschriften der Trinkwasserverordnung entspricht. In Deutschland (wie auch in allen anderen EU-Ländern) beträgt der Grenzwert für Nickel im Trinkwasser 0,02 Milligramm pro Liter. Im Wasserwerk wird das Wasser regelmäßig auf die Konzentration von Schadstoffen wie Nickel überprüft und aufbereitet.

Trinkwasserverordnung 2023

Die im März gebilligte Novellierung der Trinkwasserverordnung sieht kein Herabsetzen des Grenzwertes für Nickel im Trinkwasser vor2. Dementsprechend werden auch weiterhin die 0,02 mg pro Liter gelten, sobald sie in Kraft tritt.

Alles was über 0,02 mg pro Liter liegt, ist somit zu viel Nickel im Trinkwasser. Im Fall einer Überschreitung des Grenzwertes werden seitens der Wasserwerke sofort Maßnahmen ergriffen, um den Schadstoffgehalt im Wasser zu verringern. Aber wie giftig ist Nickel denn nun wirklich?

Ist Trinkwasser mit Nickel giftig?

Auch im Fall von Nickel gilt dasselbe wie bei vielen anderen Schadstoffen: Die Dosis macht das Gift. Denn Nickel wird vom Körper schlecht aufgenommen – sehr kleine Mengen werden in der Regel unverarbeitet wieder ausgeschieden 9. Problematisch sind dagegen größere Mengen – bei deren Einnahme kann Nickel giftig für den Körper werden.

IST NICKEL KREBSERREGEND?

Nickel und seine Legierungen sind allesamt als karzinogen – also krebserregend – eingestuft. Dahingehend besonders gefährlich ist das Schwermetall, wenn es in Form von Feinstaub über die Atemwege aufgenommen wird10. Das stellt besonders für Menschen, die im Rahmen ihrer Arbeit sehr viel mit Nickelstaub in Verbindung kommen, ein gesundheitliches Risiko dar.

Eine karzinogene Wirkung des Schwermetalls aufgrund von oraler Einnahme gilt dagegen bisher noch nicht als bestätigt.

Zu viel Nickel im Trinkwasser: Symptome

Einem ausführlichen Bericht der EFSA (European Food Safety Authority) zufolge gibt es eine Obergrenze für die duldbare Tagesdosis (“Tolerable Daily Intake”) an Nickel11. Diese wurde für Erwachsene auf 1,3 mg pro kg Körpergewicht gesetzt und sollte nicht überschritten werden. Denn trotz seiner im Vergleich zur Aufnahme über die Atemwege relativ geringen Toxizität bei oraler Einnahme kann eine Überschreitung der duldbaren Nickel-Tagesdosis sich auf den Gesundheitszustand auswirken. Somit ist Nickel giftig, allerdings nur in sehr großen Mengen.

Eine zu hohe Dosis kann mit belastenden Symptomen, wie Übelkeit oder Erbrechen einhergehen, wobei die Langzeitfolgen von konstant zu hoher Nickel-Einnahme noch nicht vollständig geklärt sind. Es wird allerdings davon ausgegangen, dass vor allem Kinder dadurch möglicherweise einem erhöhten Risiko chronischer Effekte ausgesetzt sind12.

Dem oben zitierten Bericht der EFSA zufolge deuten bisherige Nagetierstudien außerdem weitere negative Folgen der langfristigen Einnahme einer erhöhten Nickeldosis an, beispielsweise Organschäden oder neurologische Defizite11. Für dieselbe Wirkung des Schwermetalls auf den Menschen liegen bisher allerdings noch keine ausreichenden Belege vor. Weitere negative Auswirkungen auf den Menschen müssen dementsprechend erst noch erforscht werden.

Es ist zwar unwahrscheinlich, dass nur durch Nickel im Trinkwasser derartige Symptome ausgelöst werden, aber bei einer bestimmten Gruppe von Personen ist dennoch besondere Vorsicht bei der Einnahme geboten: Denn vor allem Allergiker leiden in einigen Fällen ganz besonders unter Nickel im Trinkwasser.

Die Wirkung von Nickel im Trinkwasser auf Allergiker

Die Wirkung von Nickel im Trinkwasser auf Menschen, die an einer Nickelallergie leiden, ist nicht zu unterschätzen, denn für diese könnte die erhöhte Einnahme des Schwermetalls in manchen Fällen allergische Reaktionen verstärken.

Nickel-Sensibilisierung oder Nickelallergie?

Eine ausgewachsene allergische Reaktion tritt niemals beim ersten Kontakt mit einem Allergen auf – hier erfolgt nur die Sensibilisierung. Erst erneuter Kontakt löst die Allergie aus. Wer also eine Sensibilisierung aufweist, leidet noch nicht an einer Allergie, sondern an deren Vorstufe.

Es besteht Grund zur Annahme, dass die orale Einnahme von Nickel in einigen Fällen die Häufigkeit und Schwere der Nickel-Kontaktdermatitis beeinflusst. Die folgenden Symptome können im Rahmen einer oralen Nickelallergie auftreten13:

  • Reaktionen der Haut wie Pusteln oder Ekzeme,
  • gastrointestinale Reaktionen wie Übelkeit und Bauchschmerzen,
  • Fieber,
  • usw.

Einer Stellungnahme des Umweltbundesamtes zufolge tritt eine allergische Reaktion auf die orale Einnahme von Nickel erst ab einer relativ hohen Dosis auf14. Es darf jedoch nicht vergessen werden, dass Leitungswasser nicht die einzige Aufnahmequelle von Nickel im Alltag ist und der darin enthaltene Wert deshalb besonders gering gehalten werden muss:

Der Richtwert von 0,02 mg Nickel pro Liter Trinkwasser soll gewährleisten, dass nur 10 % der täglich mit der Nahrung zugeführten Nickelmenge über Trinkwasser aufgenommen wird14

Auch viele Lebensmittel sind nickelhaltig, was die tägliche Nickelaufnahme der Menschen in die Höhe treibt15. Noch zusätzlich Nickel über das Trinkwasser aufzunehmen, sollte somit so gut wie möglich vermieden werden. Eine lebensmittelbezogene nickelarme Diät ist bei Allergikern nur auf ärztlichen Rat hin empfehlenswert, da diese aufgrund der vielen nickelhaltigen Lebensmittel mit großen Ernährungsumstellungen einhergeht. Das Reinigen von nickelhaltigem Wasser ist dagegen eine unkomplizierte Option, um die Einnahme zumindest etwas zu begrenzen.

Für Personen mit einer Unverträglichkeit lohnt es sich somit ganz besonders auf ihre Nickel-Einnahme durch das Leitungswasser zu achten. Aber was kann man tun, um herauszufinden, ob Nickel im Leitungswasser vorhanden ist, und wie kann man dagegen vorgehen?

Zu viel Nickel im Trinkwasser: Was tun?

Haben Sie den Verdacht, dass Ihr Leitungswasser Nickel enthalten könnte? In diesem Fall ist es meist sinnvoll die Wasserqualität zu testen. So können Sie sich Klarheit darüber verschaffen, in welchem Zustand Ihr Leitungswasser wirklich ist – Sie erfahren, wie viel Nickel im Trinkwasser ist und was Sie tun können.

Interessieren Sie sich für eine professionelle Trinkwasseruntersuchung?
Wir können Ihnen IVARIO empfehlen, um Ihr Wasser von einem zertifizierten Labor untersuchen zu lassen.

Außerdem können Sie durch einen professionellen Test feststellen, ob auch noch andere schädliche Verunreinigungen wie Schwermetalle oder Keime und Bakterien darin vorhanden sind. Mithilfe des professionellen Befundes können Sie weitere Schritte planen.

Haben Sie erst die Bestätigung, gilt es Maßnahmen zu setzen. Die folgenden Maßnahmen können gegen einen zu hohen Gehalt von Nickel im Leitungswasser helfen:

  • Lassen Sie das Wasser vor der Verwendung kurz laufen, um das für Verunreinigungen, wie Nickel, besonders anfällige Stagnationswasser nicht einzunehmen.
  • Achten Sie darauf, ob Ihre Armaturen und Leitungen verchromt sind. Ersetzen Sie diese, falls möglich, durch nickelfreie Varianten.
  • Installieren Sie einen Wasserfilter, der Nickel herausfiltern kann.


Ein Wasserfilter ist insbesondere dann eine gute Option, wenn die Hauptursache bei den Leitungen und Armaturen liegt, für deren Austausch komplizierte Bauvorhaben notwendig wären.

Mythos: Wasser gegen Nickel im Trinkwasser abkochen

Hilft bei Nickel im Trinkwasser das Abkochen des Wassers? Dabei handelt es sich leider um einen absoluten Mythos 16. Durch das Abkochen werden zwar Bakterien abgetötet, aber dasselbe gilt nicht für Schwermetalle wie Nickel.

Wasserfilter gegen Nickel im Trinkwasser

Das Schwermetall Nickel mag erst ab einer relativ hohen Dosis schädlich für den Körper sein. Dennoch sollten seine Auswirkungen keinesfalls unterschätzt werden. Insbesondere Personen, die an einer Nickelallergie leiden, sollten je nach Status ihrer Allergie auf ihre tägliche Nickel-Einnahme achten.

Den Gehalt von Nickel im Trinkwasser zu reduzieren, ist eine unkomplizierte Option, um die tägliche Einnahme zu vermindern. Durch die Verwendung eines Wasserfilters können Sie den Nickelgehalt Ihres Wassers effizient senken – so können Sie sicher sein, dass Ihr Leitungswasser wirklich sauber ist.

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FAQs

Kommt Nickel im Leitungswasser vor?

Ja, Leitungswasser kann durchaus Nickel enthalten. Öffentliche Wasserwerke überwachen regelmäßig den Nickelspiegel im Trinkwasser, um sicherzustellen, dass die Konzentration den gesetzlichen Vorschriften (weniger als 0,02 mg pro Liter) entspricht. Es ist allerdings auch möglich, dass Leitungswasser im Rahmen der Last Mile der Wasserversorgung mit Nickel angereichert wird, da viele Wasserleitungen und Armaturen das Metall enthalten und ins Wasser abgeben können.

Woher kommt Nickel im Trinkwasser?

Nickel im Leitungswasser kann von verchromten Armaturen, Wasserhähnen und Wasserleitungen stammen, die Nickel enthalten oder mit nickelhaltigen Überzügen versehen sind. Wenn das Wasser durch diese Leitungen fließt oder darin stagniert, kann es zu einer Abgabe von Nickel in das Wasser kommen.

Ist Nickel schädlich für den Körper?

Ja, Nickel kann in hohen Dosen schädlich für den Körper sein. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn es über die Atemwege aufgenommen wird oder wenn eine Allergie besteht. Die Aufnahme von Nickel sollte innerhalb der geltenden Grenzwerte bleiben, um negative gesundheitliche Auswirkungen zu vermeiden.

Wie wirkt sich Nickel auf den Körper aus?

Nickel kann in hohen Dosen schädlich für den Körper sein und in vielen Fällen eine Kontaktallergie auslösen. Symptome einer Nickelallergie betreffen hauptsächlich die Haut.

Welches Wasser bei Nickelallergie?

Bei einer bestehenden Nickelallergie ist es in manchen Fällen empfehlenswert, die Nickeleinnahme zu reduzieren. Trinkwasserfilter können eine gute Option sein, um den Gehalt von Nickel im Leitungswasser zu verringern.

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